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- AZ 49/2023
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Gesundheitspolitik
„Umsatz nicht Gewinn“
Die Offizinqueen erklärt Hochpreiser und Honorierung
Immer mehr Hochpreiser, dadurch immer mehr Umsatz, also kein Grund zum Jammern. So schätzt das Erklärvideo vom Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) die wirtschaftliche Situation der Apotheken ein. Die Kassenvertreter sehen beim Apothekenhonorar keinen Handlungsbedarf. Dass die Kosten, die der dreiprozentige „kaufmännische Aufschlag“ abdecken soll, mit höherpreisigen Arzneimitteln steigen – Stichworte sind hier unter anderem Lager- und Retaxrisiko sowie Kosten für die Vorfinanzierung – wird allerdings an keiner Stelle erwähnt.
Das ärgert Apothekerin Antonie Hansen, auch bekannt als „die_offizinqueen“, deswegen hat sie selbst ein Erklärvideo erstellt.
Gegenüber der DAZ erklärt sie: „Es ist mir ein Ärgernis, wenn der GKV-Spitzenverband ein Video im Internet präsentiert, in dem pauschal von erhöhten Umsätzen der Apotheken durch teure Medikamente die Rede ist. Das täuscht arg über die Realität hinweg, denn Umsatz ist nicht gleich Gewinn!
In Alltag seien Hochpreiser stets eine besondere Herausforderung, so die Apothekerin weiter. Es gelte das „Sechs-Augen-Prinzip“, nicht zuletzt, weil diese Medikamente durchaus einen Wert eines Mittelklassewagens hätten. Trotz aller Obacht, komme es trotzdem zur Retaxierung. Bei Hochpreisern sei das besonders fatal, denn diese Kosten hole man so schnell nicht wieder hinein. Insbesondere, und diese Information fehle natürlich gänzlich in dem Video der GKV, reiche die Honorierung der niedrigpreisigen Arzneimittel nicht, um die steigenden Kosten wie Personal, Strom, Miete etc. zu decken. Im Gegenteil, so Hansen: „Aktuell zahlen wir hier noch drauf. Meine Videos sollen der Bevölkerung zeigen, wie es in den Apotheken wirklich aussieht.“ |
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