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Gesundheitspolitik
Kommentar: Traurige Ignoranz
Pflegepersonal wird seitens der Politik standardmäßig als Beispiel für unterbezahltes Fachpersonal in der Gesundheitsbranche bemüht. Natürlich kann man die Arbeit dieser Berufsgruppe nicht hoch genug schätzen und das sollte sich natürlich auch Ende des Monats im Geldbeutel zeigen. Insbesondere, wenn man den Vergleich zu vielen sogenannten Bullshit-Jobs zieht, also den Jobs, die, wenn sie wegfielen, niemandem fehlen würden. Allerdings haben die Politiker:innen dabei nicht auf dem Schirm, dass andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen auf der Gehaltsskala noch deutlich unter dem Pflegepersonal liegen, nämlich die PTA und PKA in den öffentlichen Apotheken. Letztere verdienen zum Berufsstart knapp über Mindestlohn. PTA nur unwesentlich mehr.
Wie wenig Ahnung man im Bundesgesundheitsministerium vom Gehaltsgefüge in den Apotheken hat, entlarvte kürzlich eine kleine Anfrage der Unionsfraktion. Es ist im Hause Lauterbach offensichtlich nicht einmal bekannt, dass es für die Apotheken in Deutschland Tarifverträge gibt. Die Festlegung von Löhnen für Angestellte in Apotheken obliege der Inhaberin beziehungsweise dem Inhaber der jeweiligen Apotheke, heißt es.
Traurigerweise muss man sagen, dass diese Ignoranz ganz gut zu dem Desinteresse passt, das das Bundesgesundheitsministerium offenbar an der finanziellen Situation der Apotheken hat. Denn wer die Lage immer nur anhand der steigenden Umsätze bewertet und daraus dann ableitet, dass es keinen Bedarf gibt, das Fixhonorar zu erhöhen, kann sich nicht tiefergehend mit der Materie beschäftigt haben.
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