Gesundheitspolitik

Kommentar: Machtprobe mit Lauterbach

Dr. Christine Ahlheim

Wenn die erleichterten Abgaberegeln tatsächlich am 
7. April auslaufen und dann wieder die rigiden Bestimmungen der Vor-Corona-Zeit gelten, wird in den Apotheken angesichts der zwischenzeitlich deutlich gestie­genen Zahl an Engpässen das Chaos ausbrechen. Um das zu verhindern, will die ABDA den Gesetzgeber dazu bewegen, die entstehende Regelungslücke kurzfristig zu schließen. Zwar hat das Bundesgesundheits­ministerium eine Verlängerung der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung ausgeschlossen. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Um diesen politischen Willen zu erzeugen, erhöht die ABDA nun den Druck und aktiviert die Öffentlichkeit.

Für den morgigen Dienstag wurden die „Redaktionen von Online, Print, Radio und Fernsehen“ zur Pressekonferenz eingeladen. Angesichts der seit Monaten anhaltenden Dauerpräsenz der Engpässe in den Medien ist mit einer großen Resonanz und einer breiten Berichterstattung zu rechnen. Die ABDA wird die Gelegenheit nutzen, den Journalisten nicht nur zu erklären, wie sich die Versorgung der Patienten ab Ostern verschlechtern wird, sondern auch den Bundesgesundheitsminister als Verantwortlichen an den Pranger zu stellen.

Damit wird Lauterbach an einer empfindlichen Stelle getroffen. Schließlich wurde er nur durch seine Beliebtheit bei der Bevölkerung ins Amt gespült, schlechte Popularitätswerte könnten seinen Abgang beschleunigen. Die Verlängerung der erleichterten Abgaberegeln ist daher eine gute Gelegenheit für eine erste echte Machtprobe der Apotheker mit dem Minister. Ist die ABDA hier erfolgreich, dürfte sich das auch positiv auf ihre anderen Anliegen auswirken.

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