Prisma

Zu Fuß zu mehr Artenvielfalt

Landtiere wichtig für Wiederaufforstung

Foto: MPI/ Chris Ziegler

Dieser Nasenbär isst Palmfrüchte, deren Samen er später mit seinem Kot verbreitet.

jr | Ein intakter Regenwald beherbergt unzählige Pflanzen- und Tierarten. Atmosphärisches Kohlenstoffdioxid kann von den grünen Pflanzen absorbiert werden, und somit leisten Wälder einen wichtigen Beitrag, das klimaschädliche Gas aus der Luft zu entfernen. Werden tropische Wälder gerodet, konzentriert sich die Wiederaufforstung hauptsächlich auf das Pflanzen von Bäumen. Eine Studie unter Mit­arbeit des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie kommt nun zu dem Schluss, dass Landtiere einen wichtigen Beitrag in der Etablierung eines resilienten Ökosystems nach Abholzung leisten können. Das Wissenschaftlerteam nutzte ökologische Langzeitdaten über einen tropischen Wald in Zentralpanama, dem Barro Colorado Nature Monument, die seit 1923 erhoben werden. Dieser Datenschatz ermöglichte es den Forschern, die Artenvielfalt der Flora und Fauna von gerodeten Regenwaldstücken zu verfolgen: Sich verjüngende Wälder bestehen demnach hauptsächlich aus Bäumen, die von kleinen Vögeln verbreitet wurden. Je älter der Wald wird, desto mehr Pflanzensamen werden von größeren Vögeln eingeschleppt. Überraschenderweise verbreiten jedoch Landsäugetiere die meisten Pflanzen in allen Waldarten. Aus angrenzenden intakten Wäldern wandern die Tiere in das gerodete Stück, um Fressfeinden zu entkommen oder in den nächsten Waldabschnitt zu gelangen. Dabei koten sie Samen in dem gerodeten Areal aus. Damit leisten Landtiere einen großen Beitrag zur Artenvielfalt in Regenwäldern. Wenn eine ausreichend große Tierpopulation vorhanden ist, könnten nach 40 bis 70 Jahren in neuen Wäldern so viele Bäume wachsen wie in alten Wäldern. Die Erkenntnisse sollen helfen, die Regeneration von Wäldern so zu gestalten, dass samenverbreitende Tiere den Regenerationsprozess unterstützen und die Erholung des Ökosystems vorantreiben. |

Literatur

Wer Tiere sät, wird Wälder ernten. Pressemeldung des Max-Planck-Institut, 2. Dezember 2022, www.mpg.de/19595224/tiere-saeen-waelder?c=2191

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