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Wie ein Fahrrad ohne Bremse

Kelber verteidigt Veto gegen eGK

ks| Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber bleibt dabei: Die vorgelegten E-Rezept-Einlöse­pläne über die eGK ohne PIN sind zu unsicher. Im FAZ-Interview erklärt er nun: Frühzeitig angegangen, hätte man bis zum Jahresende eine Lösung finden können.
Foto: imago images/Metodi Popow

„Man brauchte nur die Kranken­kassennummer von jemandem und kann dann von über 18.000 Stellen in Deutschland sehen, welche E-Rezepte diese Person derzeit noch nicht eingelöst hat, und auf die damit zusammenhängenden Krankheiten schließen“, betont Kelber im Interview. Diese Lücke sei aber relativ leicht zu schließen. Seine Forderung sei vergleichbar mit der, „dass ein Fahrrad eine Bremse haben muss, bevor es für den Straßenverkehr zugelassen werden kann“.

Das Problem in Deutschland sei, dass die Digitalisierung einerseits zu langsam und oft nicht in der richtigen Reihenfolge erfolge. Auf der anderen Seite lasse man sich für eine saubere IT-Lösung oft zu wenig Zeit, weil politischer und medialer Druck ausgeübt werde. So sei auch die Nutzung der eGK für das E-Rezept gefordert worden – „und zwar sofort“. Das Projekt hält Kelber für „absolut sinnvoll“. Aber die KVen müssten akzeptieren, dass eine saubere Umsetzung einige Monate brauche. „Hätte man das direkt in Angriff genommen, als die Idee geboren und zwischen kassenärztlichen Ver­einigungen und Gematik im Juni diskutiert wurde, wäre man bis Ende des Jahres fertig geworden“, so Kelber. |

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