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Apotheker und Ärzte schreiben Brandbrief an Lauterbach
Apotheken und Praxen „ausgeblutet“: Freie Apothekerschaft und IG med im Schulterschluss
Dass die ABDA die vergangene Woche vom Bundeskabinett beschlossenen GKV-Sparpläne als „Schlag ins Gesicht“ der Apotheker kritisiert, ist bekannt. Das Lob, das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Tag des Kabinettsbeschlusses für die Leistungen der Apotheken bereit hielt, kann da nicht helfen. Auch bei der Freien Apothekerschaft ist man ungehalten und sieht das Apothekensterben in der nächsten Runde angelangt. Für Daniela Hänel, 1. Vorsitzende des Vereins, hat es den „Anschein, als ob die politisch Verantwortlichen und die GKV die Arbeit und die Verantwortung der Apotheken für die Versicherten überhaupt nicht kennen, ja sie geradezu ignorieren, wohl wissend, dass es für eine Erhöhung des Kassenabschlags überhaupt keine Argumente gibt“. In einer Pressemitteilung verwies sie vergangene Woche darauf, dass auch die Apotheken unter der Inflation, steigenden Energiekosten, Tariferhöhungen, Rabattkürzungen etc. litten. „Alle Beteiligten der Lieferkette können ihre gestiegenen Kosten an die Apotheken weitergeben, nur die Apotheken müssen am Ende dieser Kette sämtliche Kosten tragen und können diese nicht auf die Packungen umlegen.“ Für Hänel ein „Dilemma, das schnellstens von der Politik geändert werden muss“. Der Kassenabschlag müsse deutlich gesenkt werden, lautet daher ihre Forderung.
Unakzeptable Bedingungen
Nun will der Verein Kräfte bündeln. Sein Vorstand hat sich daher mit den Kollegen von der IG med, einem Bündnis niedergelassener Ärzte, ausgetauscht, und gemeinsame Aktionen verabredet. Los ging es Ende vergangene Woche mit einem Brandbrief an die Mitglieder des Bundestags-Gesundheitsausschusses und Minister Lauterbach. Die Vereinsvorsitzenden zeichnen darin das Bild eines Gesundheitswesens „im Vollbrand“. Apotheker und Ärzte hätten als „Gesundheitsfeuerwehrleute“ stets die Stellung gehalten und „Schwelbrände“ in den eigenen Bereichen unter Kontrolle gehalten. Doch den „Flächenbrand“, der durch falsche politische Weichenstellung der letzten 20 Jahre und insbesondere den letzten Monaten entstanden sei, „können und wollen wir nicht mehr beherrschen“. Praxen und Apotheken seien „regelrecht ausgeblutet“.
Verstörend sei, heißt es weiter, dass es inzwischen einzelne Patienten gebe, „die sich am Ende des Monats überlegen müssen, ob sie sich noch Brot und Butter leisten können oder die Zuzahlung zu ihren Medikamenten“. Sodann legen die Vorstände ausführlich dar, wie sich die Krankenkassen aus ihrer Sicht bereichern: durch Regresse bei den Ärzten, Null-Retaxationen bei Apotheken und Zuzahlungen bei den Versicherten (selbst bei Arzneimitteln unter Rabattvertrag). Möglich sei sogar, dass Regresse und Retaxationen dieselben Verordnungen treffen – auch wenn das nicht zu überprüfen sei.
Die Unterzeichner empfinden es als „Ungerechtigkeit, wie wir von der Politik, den Sozialgerichten und den Krankenkassen behandelt werden“. Unter solchen Bedingungen vergehe „die Lust, weiter für die medizinische Versorgung verantwortlich zu sein und dafür auch noch eigenes Geld mitzubringen“. Man sei daher nicht mehr bereit, sie zu akzeptieren. Der Brief schließt mit der Aufforderung, die Sozialgesetzgebung, insbesondere das SGB V, endlich zu überarbeiten. „Handel Sie jetzt, bevor Ihnen das bundesdeutsche Gesundheitswesen in Rauch und Asche aufgeht“. Zu Gesprächen stehe man gerne zur Verfügung. |
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