DAZ aktuell

Personalmangel steht pharmazeutischen Dienstleistungen im Weg

DAZ-Umfrage zeigt Dilemma der Apotheken

cel/ral | Es hat lange gedauert, aber mittlerweile steht fest, welche pharmazeutischen Dienstleistungen Apotheken künftig zulasten der Krankenkassen anbieten können. Doch wollen die Apotheken das überhaupt? Auf DAZ.online haben wir dazu eine Umfrage bereitgestellt. Das (nicht repräsentative) Ergebnis: Nur knapp jede zweite Apotheke will pharmazeu­tische Dienstleistungen tatsächlich an­bieten. Häufigster Grund für die Entscheidung dagegen ist Personalmangel.

491 Personen haben an der Umfrage auf DAZ.online teilgenommen. 214 davon gaben an, dass sie in ihrer Apotheke pharmazeutische Dienstleistungen anbieten werden (43,6%). Knapp ein Viertel der Abstimmenden (23,2%) war noch unschlüssig, ob es sich am Angebot der pharmazeutischen Dienstleistungen beteiligt oder nicht. Und auch von den „dienstleistenden“ Apotheken wird wohl nicht jede das ganze Portfolio der Möglichkeiten ausschöpfen. 21,8 Prozent – also etwa jeder Fünfte – gaben in der Umfrage an, ihren Patienten künftig nur mit einfachen pharmazeutischen Dienstleistungen, die keine Zusatzqualifikation erfordern, zur Verfügung zu stehen. Das bedeutet konkret, dass sie Blutdruckkontrolle bei Hypertonie-Patienten sowie Schulung von inhalativen Arzneimitteln bei Atemwegs- oder Lungenerkrankungen anbieten werden. Die weiteren von der Schiedsstelle festgelegten pharmazeutischen Dienstleistungen, die unter dem Begriff „komplex“ laufen, umfassen jeweils Medika­tionsanalysen und sind damit nur geschulten Apothekern vorbehalten. Dazu ­gehören die erweiterte Medikationsanalyse bei Poly­medi­kation, die phar­mazeu­tische Betreuung von Organtransplantierten sowie die pharma­zeu­tische Betreuung bei einer Anti­tumor­therapie.

Foto: ABDA

Den Blutdruck zu messen können sich als pharmazeutische Dienstleistung noch relativ viele Kollegen vorstellen. Bei komplexeren Dienstleistungen winkt dagegen das Gros aufgrund von Personalmangel und/oder fehlender Qualifikation ab.

Keine freien Kapazitäten

Welche Gründe gibt es, weswegen sich Apotheken gegen ein Angebot von vergüteten pharmazeutischen Dienstleis­tungen entscheiden? 362 der Umfrageteilnehmer äußerten sich dazu, und – wenig überraschend – ist das knappe Personal das Nadelöhr: Stark ein Drittel (36,7%) nannte fehlendes Personal als Grund für die Entscheidung gegen ein Angebot. Bei immerhin noch 30,1 Prozent ergänzte die fehlende Qualifikation den Personalmangel. Und 12,2 Prozent erklären, nur die fehlende Qualifikation sei der Grund, auch in Zukunft keine pharmazeu­tischen Dienstleistungen anbieten zu wollen. Bei etwa jedem Fünften (21 Prozent) spielen andere Gründe eine Rolle, weswegen die Apotheke auf das Angebot der pharmazeutischen Dienstleistung verzichtet. |

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