Pandemie Spezial

Corona-Ticker

Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

FDA empfiehlt Corona-­Impfungen für kleine Kinder

ck | Ein Beratergremium der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA hat sich für den Einsatz von Coronavirus-Impfstoffen bei Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren ausgesprochen. Sowohl der Impfstoff Comirnaty® der Hersteller Biontech und Pfizer als auch das Spikevax® von Moderna könnten dafür eingesetzt werden, urteilte das Gremium jeweils einstimmig. Auch die Gesundheits­behörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) sprach sich für den Einsatz in dieser Altersgruppe aus. Am 17. Juni 2022 reagierte die FDA und erteilte eine Notfallzulassung für Spikevax® vonModerna für die Verwendung bei Personen im Alter von sechs Monaten bis 17 Jahren (zwei Dosen im Abstand von einem Monat). Der Impfstoff war bisher für die Verwendung bei Erwachsenen ab 18 Jahren zugelassen. Für Comirnaty® von Biontech/Pfizer erteilte die FDA eine Notfallzulassung für Kinder im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren (drei Dosen: die ersten beiden im Abstand von drei Wochen, die dritte Dosis mit mindestens acht Wochen Abstand). Bisher war der Impfstoff in den USA für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassen. In Europa ist derzeit noch kein Corona­impfstoff für sehr junge Kinder zugelassen. Die EMA prüft zurzeit, ob Spikevax® auch für Kinder unter sechs Jahre zugelassen werden kann. Für Comirnaty® liegt bisher nach Angaben der EMA noch kein Antrag auf Erweiterung der Zulassung für diese Altersgruppe vor.

[Coronavirus (COVID-19) Update: FDA Authorizes Moderna and Pfizer-Biontech COVID-19 Vaccines for Children Down to 6 Months of Age. Pressemitteilung vom 17. Juni 2022]

Grafik: GEMINI/AdobeStock

Impfung der Mutter schützt Säugling

pj | Schwangeren wird eine Impfung gegen COVID-19 empfohlen. Diese schützt einer norwegischen Kohortenstudie zufolge nicht nur die Mutter, sondern auch den Säugling. Ob und inwieweit eine Impfung der werdenden Mutter den Säugling vor einer SARS-CoV-2-Infektion schützen kann, war bislang unklar. Daher befasste sich eine norwegische Register-basierte Kohortenstudie mit dieser Frage. Sie griff auf die Daten aller zwischen dem 1. September 2021 und dem 28. Februar 2022 lebend geborenen Säuglinge zurück und ermittelte deren Erkrankungsrisiko bis zum Alter von vier Monaten in Abhängigkeit des mütterlichen Impfstatus. Dieses Risiko wurde zusätzlich nach unterschiedlichen Perioden, nämlich nach Vorherrschen der Delta- und Omikron-Variante stratifiziert. Im gesamten Zeitraum wurden 21.643 Säuglinge geboren. Knapp die Hälfte der Mütter (45%) hatte im zweiten oder dritten Trimester der Schwangerschaft zwei oder drei Impfdosen einer mRNA-Vakzine erhalten. Die Inzidenzraten für eine SARS-CoV-2-Infektion wurden anhand positiver PCR-Tests ermittelt. Insgesamt wurden 906 (4,1%) Säuglinge positiv getestet. Kinder geimpfter Mütter hatten ein geringeres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion als Kinder ungeimpfter Mütter. In der Periode mit der dominierenden Delta-Variante lagen die Inzidenzraten für Säuglinge geimpfter Mütter bei 1,2 im Vergleich zu 3,0 bei Säuglingen ungeimpfter Mütter (jeweils auf 10.000 Folgetage bezogen). Dies entspricht einer Risikoreduktion von 71%. Im Zeitraum der dominierenden Omikron-Variante ­traten mehr Infektionen auf und der Impfschutz war geringer. Die Inzidenzrate für Säuglinge geimpfter Mütter betrug 7,0 vs. 10,9 für Säuglinge nicht geimpfter Mütter (jeweils auf 10.000 Folgetage bezogen). Dies entspricht einer Risikoreduktion von 23%. Die Impfung der werdenden Mutter führt in einem gewissen Maß zu einem passiven Schutz des Säuglings. Dies ist von Bedeutung, da derzeit keine SARS-CoV-2-Impfstoffe für Säuglinge verfügbar sind.

[Carlsen EØ et al. Association of COVID-19 Vaccination During Pregnancy With Incidence of SARS-CoV-2 Infection in Infants. JAMA Intern Med, doi: 10.1001/jamainternmed.2022.2442. Epub ahead of print]

Heterolog oder homolog – welches Impfregime ist besser?

pj | Drei Dosen einer mRNA-Vakzine scheinen am effektivsten vor einer ­COVID-19-Infektion zu schützen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Netzwerk-Meta­analyse. Zur Prävention einer COVID-19-Infektion werden verschiedene Impfregime eingesetzt:

  • heterologe (das heißt Kreuz- oder Mischimpfungen mit zwei verschiedenen Impfstoffen) und
  • homologe (gleiche Impfstoffe) mit und ohne Booster.

Welches Vorgehen am wirksamsten ist, um Infektionen, Hospitalisierungen und Tod zu verhindern, wurde in einer Netzwerk-Metaanalyse untersucht, die auf der Auswertung von 53 Studien beruht, die bis März 2022 publiziert wurden oder als Preprint zugänglich waren. In diesen Studien waren 24 unterschiedliche Impfstoffkombinationen eingesetzt worden, aus denen mehrere Endpunkte (asymptomatische und symptomatische COVID-19-Infektion, schwere COVID-19-­Infektion und Hospitalisierung aufgrund einer COVID-19-Infektion) hervorgingen. Nach Auswertung der Daten wurden folgende Aussagen getroffen:

  • Gegen asymptomatische und symptomatische Infektionen war ein Impfregime mit drei mRNA-Dosen am wirksamsten (Wirksamkeit 96%). Das heterologe Schema mit zwei Dosen adenoviralen Vektor-Impfstoffen plus einer Dosis mRNA-Vakzine erzielte eine Wirksamkeit von 88%.
  • Bei der Verhinderung schwerer COVID-19-Infektionen erzielte eine homologe Impfung mit zwei mRNA-Vakzinen den besten Schutz (99%).
  • Bei der Prävention von Hospitalisierungen war wiederum eine Dreifach-Impfung mit einer mRNA-Vakzine am effektivsten (95%).
  • Ob und in welchem Ausmaß das Regime mit drei mRNA-Impfdosen auch die Sterblichkeit beeinflusste, konnte aufgrund der vorliegenden Studiendaten nicht ermittelt werden.
  • Das aus drei mRNA-Dosen bestehende Impfregime war in allen untersuchten Subgruppen ähnlich gut wirksam, auch bei über 65-Jährigen. Dasselbe galt für immunkompetente und eingeschränkt immunkompetente Impflinge. Eine Dreifach-Impfung erzeugte sowohl bei älteren wie auch bei immungeschwächten Menschen eine bessere Immunität als eine Zweifachimpfung.
  • Sowohl homologe wie heterologe Impfregime mit drei Dosen verhinderten Infektionen mit verschiedenen Virusvarianten (alpha, delta und omikron), wobei die dritte Dosis zur Prävention von Infektionen mit der Omikron-Variante er­forderlich ist.

[Au WY et al. Effectiveness of heterologous and homologous covid-19 vaccine regimens: living systematic review with network meta-analysis. BMJ 2022;377:e069989] |

Das könnte Sie auch interessieren

STIKO ändert ihre Empfehlungen für Zweitimpfungen

mRNA-Impfstoff nach Vaxzevria

Erste Wahl ist ein mRNA-Impfstoff, egal welcher

Boostern – wann, wen, womit?

Vergleich von Corona-Impfstoffen bei Stillenden

In der Stillzeit am besten mit einem mRNA-Impfstoff impfen

EMA- und ECDC-Update zu COVID-19

Zweidosis-Impfserien unbedingt abschließen

Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

Corona-Ticker

Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

Corona-Ticker

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.