Aus den Ländern

Die Apotheke als wichtiger sozialer Faktor

Sommerfest der Apotheker in Niedersachsen

cm | Am Mittwoch, den 8. Juni, luden die Apothekerkammer und der Landesapothekerverband Niedersachsen zum gemeinsamen Sommerfest ein. Dem Ruf folgten auch die Sozialministerin des Landes, Daniela Behrens, und der Bürgermeister der Stadt Hannover, Thomas Klapproth. Beide fanden lobende Worte für die Einsatzfreude und Leistungsbereitschaft des Berufsstands und versprachen, sich für den Erhalt des flächendeckenden Apothekennetzes starkzumachen.
Foto: AK Nds/LAV Nds/Lorena Kirste

Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens, LAV-Chef Berend Groeneveld, Kammerpräsidentin Cathrin Burs und Thomas Klapproth, Bürgermeister von Hannover (v. l.).

„Einfach da für dich“ – so lautet das Motto der aktuellen ABDA-Kampagne. Ziemlich treffend, wenn man an die Apotheken vor Ort denkt, meint der Vorsitzende des Landesapothekerverbands (LAV) Niedersachsen, Berend Groeneveld. Das sei während der Pandemie besonders aufgefallen: Nicht nur, dass die Apotheken jederzeit für ihre Patienten da gewesen sind, sie haben auch Aufgaben übernommen, die eigentlich nicht in ihre Zuständigkeit fallen – und das unentgeltlich, wie Groeneveld am 8. Juni beim Sommerfest des LAV und der Apothekerkammer Niedersachsen in Hannover betonte. Beispielhaft nannte er das Installieren von Apps im Zusammenhang mit dem Ausstellen digitaler Impfzertifikate.

Doch damit die Apotheken auch weiterhin einfach da sein können für ihre Patientinnen und Patienten, benötigen sie die Unterstützung der Politik. Groeneveld wies darauf hin, dass das Apothekenhonorar seit nunmehr 18 Jahren kaum angepasst worden sei – es werde zusehends schwieriger, die finanziellen Herausforderungen zu stemmen, auch vor dem Hintergrund steigender Mindestlöhne und Energiepreise.

Individuelle Beratung? „Das kann kein Internet“

Auch Thomas Klapproth (CDU), Bürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt, griff das Motto der neuen ABDA-Kampagne auf. Als es darauf ankam, seien die Präsenzapotheken zur Stelle gewesen, eben „einfach da für dich“ – anders als die Arzneimittelversender aus dem EU-Ausland. In der Corona-Pandemie habe sich die dezentrale Versorgung durch inhabergeführte Apotheken bewährt. Nun müsse es darum gehen, dieses Netz zu erhalten, nicht nur für den Fall einer neuen Krise. Denn: „Die Apotheke ist auch ein wichtiger sozialer Faktor“, betonte er. In den Offizinen bekämen die Menschen eine persönliche, individuelle und empathische Beratung. „Das kann kein Internet“, unterstrich Klapproth. Und auch als es um die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine ging, haben die Apotheken dem CDU-Politiker zufolge besonderen Einsatz gezeigt.

Die Sozialministerin des Landes Niedersachsen, Daniela Behrens (SPD), lobte ebenfalls die Leistungsbereitschaft der Apothekerinnen und Apotheker. „Danke, dass ich Sie immer anrufen kann, wenn ich Hilfe und Expertise brauche“, rief sie den anwesenden Kolleginnen und Kollegen zu. Besonders hob sie hervor, dass der Berufsstand sich auch beim Impfen engagiert. „Ich weiß, dass das nicht alle toll finden“, sagte sie mit Blick auf die geladenen Vertreter der Ärzteschaft. Sie selbst stehe jedoch voll hinter diesem Konzept. Die Ministerin versprach, sich auch weiterhin in Berlin für die Belange der Apothekerinnen und Apotheker einzusetzen – zentral sei für sie dabei aber immer der Anspruch, gute Lösungen für die Versicherten nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land zu finden.

Personalmangel macht Apotheken das Leben schwer

Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Cathrin Burs, legte den Finger in eine zweite Wunde, die den Apotheken schwer zu schaffen macht: Damit der Betrieb funktioniert, benötigen die Offizinen gut ausgebildetes Personal. Daran mangelt es aber bekanntlich eklatant. Um die Situation abzufedern, braucht es aus Sicht der Präsidentin unter anderem mehr Studienplätze für Pharmazie im Bundesland. „Wir haben mit Braunschweig nur einen Pharmaziestandort in Niedersachsen“, erinnerte sie. Das sei definitiv zu wenig. Zudem pochte Burs darauf, das Schulgeld für PTA endlich abzuschaffen. Wenn die Apotheken personell gut aufgestellt seien, könnten sie insbesondere im Zuge der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen dazu beitragen, die Versorgung der Menschen im Flächenland spürbar zu verbessern. „Das geht aber nur mit genügend Woman- und Manpower.“ |

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