Arzneimittel und Therapie

Morphin-Schmelztabletten neu im Markt

Schnell wirksam und leicht einzunehmen

Die Palette Morphin-haltiger oraler Opioide wurde erweitert: Mit der Capros akut® Schmelztablette steht erstmals ein Morphin-Präparat in Form einer sofort freisetzenden ­orodispersiblen Tablette zur Ver­fügung. Ein weiteres Novum ist die Verfügbarkeit von geringen ­Morphindosierungen mit 1,0 und 2,5 mg.

Es gibt viele Gründe, ein orales Opiat in einer schnell freisetzenden und leicht einzunehmenden galenischen Formulierung anzuwenden. So etwa die Behandlung von Schmerzspitzen, individuelle Einstellungen, Schluck­beschwerden oder die Therapie von Kindern und älteren Patienten. Ein Blick in die ABDA-Datenbank zeigt ein überschaubares Angebot. Lediglich die Wirkstoffe Morphin, Oxycodon, Fentanyl und Buprenorphin stehen in schnell wirksamen oralen Arzneiformen wie Brausetabletten, Sublingualtabletten, Buccaltabletten, Lutschtabletten oder Tropfen zur Verfügung; wobei nicht jeder Wirkstoff in jeder dieser Arzneiformen erhältlich ist. Seit Mai 2022 ist das Morphin-Präparat Capros® zusätzlich als Schmelz­tablette auf dem Markt und zwar in den Dosierungen 1 mg, 2,5 mg, 5 mg, 10 mg, 20 mg und 30 mg Morphinsulfat (entsprechend 0,75 mg, 1,88 mg, 3,76 mg, 7,52 mg, 15,04 mg und 22,55 mg Morphin). Die zwei niedrigen Dosierungen (1mg und 2,5mg) sind ein Novum und erlauben – wie Tropfen – eine fein abgestimmte Titrierung und Anpassung des Analgetikums. Dies kann insbesondere in der Pädiatrie (für Kinder ab sechs Monaten) und Geriatrie von Vorteil sein.

Die Schmelztablette zerfällt schnell im Mund und kann dann geschluckt werden; das beigefügte Orangenaroma verbessert den Geschmack. Alternativ kann die Tablette auf einen Esslöffel gelegt und eine kleine Menge Wasser hinzugefügt werden. Sobald die Tablette zerfallen ist, wird die Dispersion geschluckt. Diese Art der Anwendung sollte bei Kindern unter sechs Jahren bevorzugt werden.

Die Dosis sollte – wenn erforderlich täglich – bis zum Erreichen einer ausreichenden Schmerzlinderung titriert werden. Wenn aufgrund der Art und Schwere der Erkrankung die Notwendigkeit einer Langzeit-Schmerzbehandlung zu erwarten ist, sollte der Patient auf Analgetika in retardierter Form umgestellt werden. Wenn das Arzneimittel zur Behandlung von Durchbruchschmerzen angewendet wird, ist ein Bedarf von mehr als zwei Anwendungen pro Tag meist ein Hinweis darauf, dass die Dosis des retardierten Arzneimittels erhöht werden muss. |

Literatur
Fachinformation Capros akut® Schmelztabletten (Stand Dezember 2021).

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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