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DAZ aktuell
Ein weiterer Startschuss für das E-Rezept
Gematik-Gesellschafterversammlung beschließt stufenweise Einführung
Es ist kein freiwilliger, aber auch kein allgemein verpflichtender, sondern nun ein stufenweiser Rollout des E-Rezepts: Auf ihrer Sonderversammlung am Dienstag in der vergangenen Woche haben sich die Gematik-Gesellschafter auf einen Fahrplan geeinigt und gleichzeitig festgelegt, wie man es schafft, 2023 in ganz Deutschland Patientinnen und Patienten das E-Rezept auszuhändigen: Während die Apotheken ab dem 1. September bundesweit technisch bereit sein müssen, haben die Ärztinnen und Ärzte eine gewisse Anlaufzeit. Los geht es in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein. Wie die Kassenärztlichen Vereinigungen der beiden Regionen mitteilen, soll bereits im Sommer eine erste strukturierte Startphase mit ausgesuchten Arztpraxen sowie Apotheken in Westfalen-Lippe beginnen. In Schleswig-Holstein ist man schon weiter: Hier würden bereits täglich 300 bis 500 E-Rezepte ausgestellt und eingelöst, heißt es. „Ab dem 1. September erfolgt dann der Start in Abhängigkeit von der tatsächlichen technischen und organisatorischen Verfügbarkeit im Rahmen eines sukzessiven schnellen Hochlaufs in den Praxen und Apotheken.“ Ziel sei die Überführung in eine Routine, um eine schnellstmögliche Flächenabdeckung zu erreichen.
Nächste Phase erst, wenn Qualitätskriterien erreicht sind
Während sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) freudig äußert („Das ist ein Durchbruch für die Digitalisierung.“„), feiern auch die Ärztevertreter die neue, deutlich weniger straffe Einführung. „Unsere Bedenken wurden gehört: Eine automatische und verpflichtende Einführung des E-Rezepts zum 1. September in zwei Bundesländern ist vom Tisch. Vielmehr wird es ab Anfang September eine freiwillige Teilnahme von Pilotpraxen geben – und das unter klaren Rahmenbedingungen, die entscheidend dafür sind, wann und wie der weitere Rollout erfolgen wird“, erklärte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und bedankte sich gleichzeitig bei den KVen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein, dass sie sich bereit erklärt haben, als Testregionen die Einführung des E-Rezepts zu unterstützen. Im KBV-Vorstand legt man offenbar großen Wert darauf, bei der stufenweisen Einführung sehr behutsam vorzugehen: „Grundsätzlich werden die jeweiligen Rollout-Phasen erst dann umgesetzt, wenn alle abgestimmten Qualitätskriterien erreicht und dies von den Gesellschaftern auch so festgestellt wird“, so Vorstandsmitglied Thomas Kriedel. So erfolge frühestens drei Monate nach Start der ersten Phase – und auch nur dann, wenn ein gemeinsamer Beschluss über den erfolgreichen Abschluss getroffen werde –, der Einstieg in die nächste Phase mit sechs weiteren Bundesländern beziehungsweise KV-Regionen. Und auch das auf freiwilliger Basis. Genauso gehe es dann flächendeckend weiter. Die Gematik solle nun Vorschläge erarbeiten, welche Anreizsysteme zur Testteilnahme kurzfristig etabliert werden können.
DAV begrüßt Beschluss
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) begrüßt den Beschluss ebenfalls. Der Vorsitzende Thomas Dittrich sagte: „Was die Anbindung an die Telematik-Infrastruktur angeht, sind die Apotheken schon längst E-Rezept-ready. In den kommenden drei Monaten werden die Apotheken nun auch ihr Personal vollständig schulen, damit Hardware, Software und deren fachgerechte Bedienung reibungslos ineinandergreifen können.“ Dittrich betonte aber auch, dass verbliebene technische Unzulänglichkeiten im Verarbeitungsprozess von E-Rezepten abgestellt würden und bis dahin nicht zu Retaxationen führten. |
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