Prisma

Der Eisspucker

Kryovulkanismus auf Pluto vermutet

Foto: Peter Jurik/AdobeStock

Plutos eisige Oberfläche, hier in einer Illustration dargestellt

us | Im Sommer 2015 passierte die NASA-Raumsonde New Horizons den zum Zwergplaneten deklassierten Pluto in einer Entfernung von etwa 12.500 km. Im Anschluss schickte sie erstmals hochauflösende Bilder des Himmelskörpers sowie von anderen Objekten im Kuipergürtel zurück zur Erde. Die Auswertung dieser Aufnahmen erlaubt Planetenforschern bisher ungeahnte Einblicke in geologische Vorgänge auf dem Zwergplaneten am äußersten Rand unseres Sonnen­systems. Anhand der Anzahl an Einschlagskratern können sie das geo­logische Alter einer Region abschätzen. Je mehr Krater die Oberfläche aufweist, desto mehr Einschläge fanden im Laufe der Zeit statt und desto älter ist das Gestein. Eine Region von Pluto, die Tiefebene Sputnik Planitia, fiel wegen ihrer fehlenden Einschlagskrater auf. Das Profil der Region zeigt große, hügelige Gegenden und einige enorme, mehrere Kilometer hohe Erhebungen. Ein Team um die amerikanische Planetenforscherin Dr. Kelsi Singer schluss­folgert nun in Nature Communications, dass dieses Gebiet nur durch mehrere große Eruptionen entstanden sein kann. Dabei gehen die Forscher jedoch nicht von Strömen rot glühender Lava aus, die sich über die Ebene ergossen haben. Vielmehr denken sie an Kryovulkane, die große Mengen gefrorenen Materials ausstießen. Bei der Ober­flächentemperatur des Pluto von etwa -220°C gefrieren nicht nur Wasser und Methan, sondern auch Stickstoff. Alle drei Verbindungen sind auf dem Zwergplaneten vorhanden. Kryovulkanische Aktivität könnte darauf hindeuten, dass Pluto in seinem Inneren mehr Wärme speicherte als bisher ­angenommen und seine Oberfläche auch in jüngerer Vergangenheit noch verformte. |

Literatur

Singer KN et al. Large-scale cryovolcanic resurfacing on Pluto. Nat Commun 2022;13(1):154, doi: 10.1038/s41467-022-29056-3

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