Rezension

E-Rezept statt rosa Rezept?

Arbeitshilfe rund um das elektronische Rezept für die Apotheke

Dass das E-Rezept kommt, ist sicher – noch offen ist, wann es kommt. Das Bundesgesundheitsministerium hat den Start, der zunächst für den 1. Januar 2022 geplant war, auf unbestimmt verschoben. Das Prozedere des E-Rezepts von der Ausstellung beim Arzt über die Einlösung in der Apotheke durch den Patienten bis hin zur ­Abrechnung müsse noch ausgiebiger getestet werden. Mindestens 30.000 Rezepte sollten, so heißt es, vor der ­offiziellen Einführung die Testphase durchlaufen haben. Bis dahin ist noch Zeit, die Technik zu überprüfen, die Abläufe auf ihre Reibungslosigkeit zu testen, kurz, das Handling des E-Rezepts im täglichen Ablauf zu üben. Und das ist sinnvoll, denn nach dem Start darf es keine Probleme mit der Ausstellung, Einlösung, Bearbeitung und Abrechnung des E-Rezepts geben.

Auf in ein neues Zeitalter

Um fit fürs E-Rezept zu sein, ist es nicht verkehrt, tiefer in die Materie einzudringen. Wer glaubt, schon alles übers E-Rezept zu wissen, sollte einen Blick in die Arbeitshilfe zum E-Rezept werfen. Drei Experten haben die 50-seitige Broschüre zusammengestellt: Florian Giermann, Geschäftsführer der zur Noventi gehörenden Kronsoft Development SRL, Dr. Mathias Schindl, Bereichsvorstand für die Apothekenverwaltungssoftware der Noventi Health SE, und Carlos Thees, Client Liaison Manager der Noventi Health SE. In der Arbeitshilfe haben sie zusammengetragen, was die Apothekerin, der Apotheker, in weiten Teilen aber auch das Apothekenteam über das E-Rezept wissen sollten.

Gute Vorbereitung ist alles

Nach der Lektüre der sieben Kapitel, die gut verständlich durch den recht­lichen, technischen und praktischen Dschungel des E-Rezepts führen und mit vielen konkreten Beispielen und Tipps auch zahlreiche Praxisfragen ansprechen, sollte man keine Scheu mehr vor dem E-Rezept haben. Viele Schaubilder verdeutlichen die Praxisbeispiele, erklären, wie der E-Rezept-Prozess abläuft, wie es erzeugt wird, wo es gespeichert und schließlich abgerechnet wird. Besonders lesenswert sind die Kapitel, die sich mit der Ein­lösung des E-Rezepts befassen. Da anfangs nach dem E-Rezept-Start vermutlich noch viele Patientinnen und Patienten einen Papierausdruck mit QR-Codes in der Apotheke vorlegen, sollte man sich bewusst machen, was dieser Ausdruck bedeutet. Ganz wichtig, und dies sei auch hier betont: Dieser Ausdruck zum Einlösen des E-Rezepts ist keine Urkunde, wie die Autoren der Arbeitshilfe deutlich machen. Es ist nur der sogenannte Token, der Schlüssel zum E-Rezept. Keinesfalls darf eine Abgabe erfolgen, nur weil man die Arzneimittelbezeichnung auf dem Ausdruck lesen kann. Vor einer Abgabe hat stets ein Abruf des E-Rezepts mittels der Apothekensoftware zu erfolgen. Und erst wenn das Rezept erfolgreich abgerufen wurde und noch gültig ist, darf eine Belieferung des Rezepts erfolgen.

Von Florian Giermann, Mathias Schindl und Carlos Thees

E-Rezept
Arbeitshilfe für die Apotheke

VIII, 50 S., 19 farb. Abb., 1 farb. Tab., 21,0 × 29,7 cm kartoniert, 19,80 Euro

ISBN 978-3-7692-7844-6

Deutscher Apotheker Verlag 2022

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Die Arbeitshilfe erklärt auch, wie ein E-Rezept an den Patienten zurückgegeben wird, weil er z. B. eine Nachlieferung nicht akzeptiert, wie Kommentare zum E-Rezept hinzugefügt werden oder auch wie E-Rezepte gelöscht werden können. Ein eigenes Kapitel widmet sich zudem der E-Rezept-App der Gematik, mit der sich auch die Apotheke befassen muss, um sie z. B. ihren Patientinnen und Patienten zu erklären. Eine Checkliste am Ende der Arbeitshilfe fragt ab, ob man in Sachen IT-Sicherheit und Datenschutz an alles gedacht hat.

Fazit: Das E-Rezept kommt, es wird nicht nur unseren Apothekenalltag verändern, sondern auch Apothekenstrukturen, die mittelbar auch mit dem E-Rezept zusammenhängen, z. B. Webshops, Botendienste, Abholautomaten, Verfügbarkeitsprüfungen, Telepharmazie bis hin zu Plattformen. Mit der vorliegenden Arbeitshilfe, die sogar diese Zusammenhänge erklärt, ist man gerüstet. Wer sie durchge­arbeitet hat, kann dem E-Rezept entspannt entgegensehen. |

Apotheker Peter Ditzel, Herausgeber der DAZ

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