Gesundheitspolitik

„Es geht um das Geld“

Ärzte kritisieren Apothekenimpfungen gegen COVID-19

eda | Mit dem Startschuss für die Impfungen gegen COVID-19 in öffentlichen Apotheken sind auch die Drohungen und Mahnungen aus den Reihen der Ärzteschaft wieder hörbarer geworden. Die Mediziner befürchten Verdienst- sowie Reputationsverluste und setzen die Apotheker unter Druck. Die Bevölkerung teilt die Bedenken offenbar nicht.

Bundesweit hält sich das Angebot an Apothekenimpfungen gegen COVID-19 noch in Grenzen. Die ABDA zeigt sich jedoch zuversichtlich, immerhin zählt man bisher rund 6000 Apotheker, die sich für die Impfungen qualifiziert haben. Auch das Bundesgesundheits­ministerium weiß das Potenzial zu schätzen und erklärt in einem Beitrag des NDR: Generell sei es gut und wichtig, dass die Apotheker mitimpfen wollen. Derzeit sei das Angebot aber größer als die Nachfrage, sodass die Impfzentren und Ärzte die Situation gut stemmen könnten. Doch für manche Ärztevertreter scheint das Impfangebot der Apotheken ein Dorn im Auge zu sein. So erklärt der Landesvorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes Markus Beier in einer Pressemitteilung, dass dies „ein weiteres Zeichen der politischen Missachtung gegenüber nieder­gelassenen Ärztinnen und Ärzten und ihrer Praxisteams“ sei. Die gute Versorgung der Menschen werde abermals durchgeschüttelt durch politischen Aktionismus ohne nachhaltige Strategie und unter Inkaufnahme unnötiger Risiken. Beier stellt infrage, ob „eine vertrauensvolle Zusammenarbeit überhaupt noch möglich“ sei, und droht zugleich, dass „mit dem Projekt des E-Rezepts sich schließlich demnächst auch ganz andere Möglichkeiten eröffnen“ würden. Der Präsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern*, Andreas Crusius, gibt beim NDR offen zu: „Es geht bei manchem um das Geld.“ Die niedergelassenen Ärzte hätten durch das Impfen gut verdient. „Natürlich ist es ein Wettbewerb“, so Crusius. Außerdem seien Apotheker nicht qualifiziert genug für die Reaktion bei Impfnotfällen. Die interviewten Passanten im Beitrag teilen diese Bedenken jedoch nicht. Es gehe nicht um den Ort, sondern um den Schutz der Impfung, so ein Statement eines Impflings. |

 

* In der Printausgabe der Apotheker Zeitung stand an dieser Stelle, Andreas Crusius sei Präsident der Niedersächsischen Ärztekammer. Der Fehler wurde online korrigiert. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. Ihre Redaktion der Apotheker Zeitung.

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