Gesundheitspolitik

„Apotheker sind ein Garant für Datensicherheit“

Overwiening widerspricht Medienberichten zu möglichem Datenmissbrauch in den Apotheken

cha | Der Ärger um das E-Rezept geht weiter: Nachdem sich die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) aus dem Roll-out zurückgezogen hat, ist in den Medien von „kriminellen Apothekern“ die Rede, derent­wegen der Bundesdatenschutz­beauftragte sein Veto gegen die Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zur Einlösung eingelegt habe. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening tritt dem entgegen.

Doch wie kam es überhaupt zu diesen Medienberichten? Bereits Anfang September hatte der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in einem Schreiben an das Bundes­gesundheitsministerium dargelegt, warum er dem Abruf von E-Rezepten mit der eGK nicht zustimmt. Im Mittelpunkt der Kritik steht, dass dabei ein unsignierter Prüfnachweis verwendet wird. „Im Ergebnis könnten Angreifer mit einem Apotheken-Zugang zur TI (Apotheken-TI-ID) somit alle offenen E-Rezepte jeder Person, deren KVNR ihnen bekannt ist, abrufen. Angreifer könnten böswillige Akteure innerhalb von Apotheken sein, Personen, die in die IT-Systeme von Apotheken eingedrungen sind oder auch Personen, die sich eine Apotheken-TI-ID erschlichen haben“, heißt es.

Seinerzeit fanden diese Äußerungen kaum Beachtung. Doch nun, da die KVWL sich vom Roll-out zurück­gezogen hat, werden die Befürchtungen des Datenschutzbeauftragten, dass es beim geplanten Einsatz der eGK zu Datenmissbrauch in den Apotheken kommen könnte, nicht nur wiedergegeben, sondern auch noch verfälscht. So verbreitete die Deutsche Presse-Agentur: „Aus Sorge vor Missbrauch durch kriminelle Apotheker hatte er diesem Vorhaben schon im September einen Riegel vorgeschoben.“

© Kai Felmy

Vergangenen Dienstag verwahrte Overwiening sich beim ABDA-Talk „Lass uns reden!“ gegen entsprechende Spekulationen: „Diese Aussage kann ich so nicht stehenlassen. Wir leisten alles, damit die Patientendaten und die Intimsphäre der Patienten geschützt ist. Da muss man auch beim Datenschutz ein bisschen sensibel sein, wie man da formuliert.“ Zugleich betonte Overwiening, wie wichtig der Zugang zum E-Rezept über die eGK ist: „Der dritte Weg über die elektronische Gesundheitskarte, den die Ärzte zusammen mit uns beschreiten, muss möglich sein, um das elektronische Rezept zum Fliegen zu bringen. Wir wollen doch, dass das elektronische Rezept von den Patientinnen und Patienten akzeptiert wird. Wir müssen dem Datenschutz gerecht werden, aber auch der Patientenversorgung.“

Zudem betonte Overwiening, dass die Apotheker mit allen Daten, die in den Apotheken verarbeitet werden, äußerst sorgfältig umgingen. „Wir sind vertrauenswürdige Heilberufler. (...) Es ist eine Selbstverständlichkeit, auch heute mit einem rosa Papierrezept ganz vorsichtig umzugehen.“ Und weiter: „Wir Apothekerinnen und Apo­theker sind ein Garant für Daten­sicherheit und sind kein Risiko für Datensicherheit.“ |

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