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Wirtschaft
Wie lief das Jahr 2021?
Marktdaten der Apotheken bis Dezember 2021
Die jüngsten Daten aus dem Apothekenpanel schließen die Lücke zwischen der vorigen Analyse (siehe AZ 2021, Nr. 50, S. 5) und dem Jahreswechsel. Sie betreffen die 47. bis 52. Kalenderwoche, also die Zeit vom 29. November bis zum Jahresende.
Rx-Absatz 2021 etwas mehr als 2020, weniger als 2019
In der 48. bis 50. Kalenderwoche setzte sich der positive Trend der Vorwochen beim Rx-Umsatz zunächst fort, aber das Plus nahm von Woche zu Woche ab. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Rx-Umsatz in der 48. Woche um 17,7 Prozent, in der 50. Woche um 5,3 Prozent. Der Rx-Absatz entwickelte sich ähnlich, stieg in der 48. Woche um 18,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, betrug in der 50. Woche aber 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr (siehe Abbildung 1). Damit brach der günstige Trend kurz vor Weihnachten offenbar ab. Für die 51. und 52. Woche werden enorme Schwankungen gegenüber dem Vorjahr ausgewiesen, die durch die veränderte Lage der Feiertage zu erklären sind und keine wirtschaftliche Aussagekraft haben.
Relevant ist dagegen der Jahresverlauf. Im ersten Quartal 2021 dominierten besonders beim Rx-Absatz die Minuszeichen gegenüber dem Vorjahr, denn das Vergleichsquartal 2020 enthielt die Vor-Corona-Zeit und die Zeit der Hamsterkäufe. Im zweiten Quartal 2021 gab es einige Wochen mit stark positiven Entwicklungen und auch danach hielt ein positiver Trend an, wobei der Rx-Absatz gegenüber dem Rx-Umsatz zurückblieb. Dabei konnten die Einbrüche vom Jahresanfang kompensiert werden. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen im Jahr 2021 der Rx-Absatz in den Apotheken um 1,3 Prozent und der Rx-Umsatz um 7 Prozent. Demnach wurden die Krankenkassen deutlich stärker belastet, aber die Apotheken profitierten davon kaum, weil für sie primär der Rx-Absatz bedeutsam ist. Beim Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 wird dies noch deutlicher. Im Jahr 2021 war der Rx-Umsatz der Apotheken um 10,6 Prozent höher als 2019, aber der Rx-Absatz war um 0,4 Prozent niedriger als 2019. Diese Daten zeigen, dass eine an der Packungszahl orientierte Honorierung keine Dynamik bietet, mit der die Apotheken steigenden Kosten begegnen können.
OTC-Umsatz: Die Null für das Jahr gerettet
Im Dezember hat sich der OTC-Bereich in den Apotheken tendenziell ähnlich wie der Rx-Bereich entwickelt. In der 48. bis 50. Kalenderwoche lagen der OTC-Absatz und -Umsatz über den Vorjahreswerten, aber die Zuwächse nahmen in diesen Wochen ab. In der 48. Woche stieg der OTC-Absatz um 29,4 Prozent, in der 50. Woche um 4,3 Prozent, jeweils gegenüber dem Vorjahr. Der für die Apotheken wichtigere OTC-Umsatz blieb leicht dahinter zurück. In der 48. Woche stieg der OTC-Umsatz um 28,2 Prozent, in der 50. Woche um 3,2 Prozent, jeweils gegenüber dem Vorjahr (siehe Abbildung 2). Das OTC-Geschäft hat sich damit im Advent gegenüber dem Vorjahr schlechter entwickelt als im Herbst. Auch im OTC-Bereich werden die Daten für die 51. und 52. Woche durch die andere Lage der Feiertage so stark verzerrt, dass sie nicht unmittelbar verglichen werden können.
Im Jahresverlauf fällt im OTC-Bereich der massive Rückgang im ersten Quartal auf, der viel stärker als im Rx-Bereich ausgeprägt ist. Nach der langen Aufholjagd ab dem zweiten Quartal bleibt für das ganze Jahr ein Rückgang des OTC-Absatzes um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der OTC-Umsatz erreicht gerade den Vorjahreswert. Doch das Vorjahr war im OTC-Bereich bereits durch massive pandemiebedingte Einbußen geprägt. Wirtschaftlich aussagekräftiger ist daher der Vergleich mit 2019 – und der sieht schlecht aus. Der OTC-Umsatz der Apotheken sank 2021 gegenüber 2019 um 10,2 Prozent, der OTC-Absatz sogar um 14,5 Prozent. Im Jahresverlauf 2021 fällt auf, dass nur im Sommer und Frühherbst zeitweilig höhere Werte als 2019 zu verzeichnen waren – also in den Jahreszeiten mit geringen Corona-Inzidenzen und lockeren Corona-Maßnahmen. Dies bietet eine gewisse Hoffnung, dass sich die OTC-Ergebnisse nach einer Entspannung der Corona-Lage verbessern könnten. In der nächsten Folge dieser Serie wird der Rückblick auf 2021 mit weiteren Daten fortgesetzt.
November mit guten absoluten Zahlen
Insight Health ermittelt auch absolute Absätze und Umsätze von Vor-Ort-Apotheken aus den Daten der Rechenzentren, die bisher bis November vorliegen (Absätze siehe Abbildung 3; Umsätze siehe Abbildung 4). Bereits im Oktober waren deutliche Anstiege zu verzeichnen. Dies hat sich im November fortgesetzt. Der Gesamtumsatz stieg im November gegenüber dem Oktober um 1,9 Prozent auf 6258,5 Millionen Euro. Der Gesamtabsatz kletterte sogar um 6,9 Prozent auf 153,3 Millionen Einheiten. Abhängig vom regionalen Feiertag Allerheiligen hatte der November 21 oder 22 Arbeitstage, der Oktober 22 Arbeitstage (von Montag bis Freitag). Demnach haben sich die absoluten Zahlen im Herbst weiterhin günstig entwickelt. Doch der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt, dass dies überwiegend ein normaler jahreszeitlicher Trend ist. Das weitere Plus kompensiert gerade die Einbußen vom Jahresanfang. |
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