Wirtschaft

Shop Apotheke mit hohen Verlusten

Endgültige Quartalszahlen ernüchternd / Hoffen auf das E-Rezept

ts | Zwar zeigt sich der niederländische Arzneimittelversender Shop Apotheke Europe mit der geschäftlichen Entwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 zufrieden. Im ausführlichen Quartalsbericht, den das Unternehmen nun vorgelegt hat, wird allerdings deutlich: Unter dem Strich hat Shop Apotheke in den ersten drei Monaten 2022 erneut einen markanten Verlust eingefahren.

Shop Apotheke Europe ist ein wachsendes Unternehmen – dieses Bild vermittelt der Versender mit seinen vollständigen Geschäftszahlen des ersten Quartals 2022, nachdem bereits am 5. April vorläufige Daten kommuniziert wurden (s. AZ 2022, Nr. 15 – 16, S. 4). Demnach legte der Erlös gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres um 7,3 Prozent auf 305 Mio. Euro zu. Alle Produkt­kategorien außerhalb von Rx-Arzneimitteln verzeichneten laut Pressemitteilung ein Wachstum um 15 Prozent. Zudem habe das Unternehmen im ersten Quartal 2022 in allen wichtigen Ländern Marktanteile hinzugewonnen. Die Zahl der aktiven Kunden legte gegenüber dem Schlussquartal 2021 um 0,4 Millionen auf 8,3 Millionen zu und war damit um 1,5 Millionen höher als im ersten Quartal 2021.

Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass das jetzt präsentierte Quartalsergebnis von Shop Apotheke Europe ernüchternd ausfällt. Das bereinigte EBITDA betrug in der Berichtszeit –4,3 Mio. Euro gegenüber positiven 5,7 Mio. Euro in der Vorjahreszeit. Der Nettoverlust summierte sich gar auf –22,9 Mio. Euro nach –5,8 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Einer der Gründe dafür liegt laut Shop Apotheke in gestiegenen Vertriebskosten in Höhe von 76 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 59 Mio. Euro). Dies sei auf verstärkte Marketingaktivitäten gegenüber dem Vorjahresquartal zurückzuführen, das vom Lockdown geprägt gewesen war.

Rx-Geschäft geht zurück

Probleme hat Shop Apotheke zudem unverändert im Bereich der Rx-Arzneimittel. So lag der Absatz auf dem größten Markt Deutschland zwar „in etwa“ auf dem Niveau der zwei vorangegangenen Quartale (Q4 und Q3 2021), allerdings 32,6 Prozent unter dem Wert des vergleichbaren ersten Quartals 2021.

Jasper Eenhorst, Finanzchef von Shop Apotheke Europe, gibt sich dennoch optimistisch: „Die bereinigte EBITDA-Marge hat sich im ersten Quartal 2022 um 2,1 Prozentpunkte gegenüber dem vierten Quartal 2021 verbessert. In Anbetracht des Promotion-intensiven ersten Quartals und des weltweit sinkenden Konsumentenvertrauens bei gleichzeitig steigender Inflation ist eine solche Entwicklung sehr beachtlich.“ Der „gute Jahresauftakt“ bestätige ihm, dass „wir auf dem besten Weg sind, unsere Pro­gnosen für das Gesamtjahr sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis zu erfüllen“. Das Unternehmen rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit einem Non-Rx-Umsatzwachs­tum von 15 bis 25 Prozent und einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen –1,5 und +1,5 Prozent.

Fortschritte sieht Shop Apotheke bei der Einführung elektronischer Rezepte in Deutschland. Shop Apotheke selbst baue die Zusammen­arbeit mit Ärzten und Kranken­kassen kontinuierlich aus und sei somit „gerüstet für die geplante flächendeckende Einführung des E-Rezepts“. Davon erhofft wird eine deutliche Steigerung beim Verkauf von Rx-Arzneimitteln und damit ein positiver Effekt auf die Marge. |

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