Wirtschaft

Zu wenig Innovationen

TK und Universität Bremen legen Innovationsreport vor

cha | Fast zeitgleich mit dem Bekanntwerden erster Sparpläne aus dem Bundesgesundheits­ministerium (BMG) haben die Techniker Krankenkasse (TK) und die Universität Bremen den Innovationsreport 2021 vorgelegt. Das Fazit: Es gibt zu wenig echte Innovationen und ein großes Einsparpotenzial.

Bereits seit 2013 gehen die TK und die Universität Bremen unter Federführung von Gerd Glaeske der Frage nach, wie innovativ neu auf den Markt gekommene Arzneimittel sind. Der nun veröffentlichte Innovationsreport 2021 befasst sich mit 200 neuen Wirkstoffen, die in den vergangenen acht Jahren bewertet wurden. Das Urteil ist vernichtend: Nach Einschätzung der Bremer Wissenschaftler stellen 99 von ihnen und damit fast 50 Prozent keine Verbesserung für die Patienten dar, nur 26 Wirkstoffe und damit 13 Prozent werden als echte Innovationen eingestuft. Dennoch werden diese Arzneimittel häufig verordnet, heißt es in der Pressemeldung. Eine Auswertung von TK-Daten zu in den vergangenen Jahren neu auf den Markt gekommenen Medikamenten zeige, dass 62 Prozent der verordneten Tagesdosen gemäß der Bewertung der Bremer Wissenschaftler nicht innovativ seien, nur neun Prozent entfielen auf echte therapeutische Fortschritte.

Die von TK-Chef Jens Baas vorgeschlagenen Sparmaßnahmen ähneln denen im Referentenentwurf aus dem BMG (s. S. 8): Neben der (im Koalitionsvertrag) geplanten Änderung beim Erstattungsbetrag fordert er einen ermäßigten Umsatzsteuersatz für alle Arzneimittel und eine Erhöhung der Herstellerabschläge für patentgeschützte Arzneimittel. „Allein mit diesen beiden Maßnahmen ergibt sich ein Einsparpotenzial von etwa acht Milliarden Euro für die gesetzliche Krankenversicherung“, so Baas.

Als weitere Sparmaßnahmen schlägt der Innovationsreport die Aufhebung der Privilegierung von Orphan Drugs, die Einführung eines Kombinationsabschlags sowie die Einführung sogenannter Fokuslisten vor. Diese sollen Krankenkassen ermöglichen, bei vergleichbaren Alternativen einzelne patentgeschützte Arzneimittel für die Versorgung ihrer Versicherten bevorzugt auszuwählen. |

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