Gesundheitspolitik

Vom Gamechanger zum Ladenhüter?

cha | Die Hoffnungen waren groß, dass der Corona-Impfstoff von Novavax auch Impfskeptiker überzeugen könnte. Doch der große Ansturm blieb bislang aus.

Anders als die mRNA-Impfstoffe und die Vektorimpfstoffe basiert der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax auf einem bereits bekannten Wirkprinzip. Daher war immer wieder von Impfskeptikern zu hören, dass sie mit der COVID-19-Impfung auf diesen „Totimpfstoff“ warten wollten. Die Politik hoffte, dass Nuvaxovid zum Gamechanger werde und die deutlich zu niedrige Impfquote endlich so weit steigen würde, dass man weitgehend unbesorgt in die Pandemie-Zukunft blicken könnte.

Nun ist Nuvaxovid seit Kurzem verfügbar und wurde zunächst ausschließlich Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich angeboten. Damit sollte diesen ermöglicht werden, trotz der ab Mitte März in den entsprechenden Einrichtungen geltenden Impfpflicht weiterhin ihrer Tätigkeit nachgehen zu können. Der Impfstoff ging daher zunächst größtenteils direkt an die Impfzentren, aber der erwartete Ansturm blieb aus. So teilte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek vergangenen Mittwoch mit, dass sich seit dem Beginn der Impfungen mit Nuvaxovid eine Woche zuvor nur knapp 2300 Bürger dafür entschieden hätten: „Die Nachfrage bei dem bislang vorgesehenen Personenkreis ist also leider nur gering.“ Daher werde der Impfstoff nun für alle Erwachsenen freigegeben. Zuvor hatte bereits Brandenburg die Priorisierung für Angehörige der Gesundheits- und Pflegeberufe aufgehoben.

Lauterbach: Impfstoff wurde in sozialen Medien diffamiert

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach führt die geringe Nachfrage nach Nuvaxovid auf eine Kampagne in den sozialen Medien zurück. Im ZDF-Morgenmagazin sagte er am vergangenen Mittwoch: „Leider ist es denjenigen, die die Impfkampagne torpedieren, gelungen, den Impfstoff schneller zu beschädigen in seiner Reputation durch Fake News (...), als wir den Impfstoff tatsächlich platzieren konnten.“ Lauterbach setzt nun darauf, dass die Novavax-Vakzine besser angenommen wird, wenn sie durch Haus- und Fachärzte angeboten wird.

Das wird schon demnächst der Fall sein. Wie der Deutsche Apothekerverband auf Anfrage mitteilt, soll laut einer Informa­tion des Bundesgesundheits­ministeriums die Versorgung mit Nuvaxovid ab der 12. Kalender­woche „über das etablierte Bestell- und Auslieferungssystem analog der anderen COVID-19-Impfstoffe (Großhandel – Apotheke – Leistungserbringer) sichergestellt werden“. Demnach können alle Leistungserbringer nach § 3 Absatz 1 Satz 1 Coronavirus-Impfverordnung den Novavax-Impfstoff erstmalig bis Dienstag, den 15. März 2022, bei einer Apotheke bestellen. |

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