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Apotheke und Markt
Essenzielle Biofaktoren in der Praxis
Benfotiamin wirkt nervenschützend, Zinkorotat unterstützt das Immunsystem
Etwa jeder dritte Mensch mit Diabetes entwickelt eine distal-symmetrische sensomotorische Polyneuropathie (DSPN) mit neuropathischen Schmerzen oder mit schmerzlosen Fußulzera. Die Therapie verfolge einen pathogenetisch orientierten Ansatz mit α-Liponsäure und Benfotiamin, berichtete Professor Dan Ziegler, Deutsches Diabetes-Zentrum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Das Prodrug weist eine höhere Bioverfügbarkeit als Thiamin auf, ein wichtiges Kriterium, denn bei Diabetes ist die Konzentration von Vitamin B1 erniedrigt. Wie vier randomisierte, placebokontrollierte Studien belegen, sind 600 mg Benfotiamin oral pro Tag am wirksamsten.
Zink für das Immunsystem
Die gestörte Immunfunktion bei älteren Menschen fördert Entzündungen und reduziert die Impfantwort, erklärte Professor Lothar Rink, Universitätsklinik RWTH-Aachen. Ein Zinkmangel verstärkt Entzündungen und verschlechtert die Virenabwehr. Normalisieren lässt sich die Immunfunktion durch eine sechswöchige Zinkgabe. Erste klinische Studien deuten darauf hin, dass auch bei COVID-19 erniedrigte Zink-Serumspiegel mit der Schwere der Erkrankung und der Mortalität korrelieren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, bei Verdacht auf einen Mangel Zink zu supplementieren. Die höchstdosierten rezeptfrei in Apotheken erhältlichen Präparate enthalten 25 mg Zink pro Tablette.
Schützt Vitamin D vor Reinfektionen?
Vitamin-D-Rezeptoren werden unter anderem den Zellen des Immunsystems exprimiert, bei denen das Vitamin regulierend wirkt, erklärte Professor Stefan Pilz, Medizinische Universität Graz. Dass Vitamin D vor akuten Atemwegserkrankungen schützen kann, hat eine Metaanalyse gezeigt. Personen mit reduzierten Vitamin-D-Spiegeln profitierten besonders. Ob dies auch für COVID-19 zutrifft, sei noch unklar, so Pilz, der eine Vitamin-D-Gabe von 400 bis 1000 IE pro Tag empfiehlt.
Preiswürdig: Nervenschädigende Substanz reduziert
Den mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis erhielt Dr. Alexander Strom vom Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf. Er erkannte einen Zusammenhang zwischen Magnesium-Mangel und nervenschädigenden Mechanismen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und Polyneuropathie. In Zellexperimenten reduzierte eine Magnesium-Supplementation die Bildung von schädlichem Methylglyoxal und wirkte neurotoxischen Einflüssen entgegen. Ausgezeichnet wurde auch Professor Klaus Kisters, St. Anna-Hospital Herne, für seine langjährige Forschungsarbeit im Bereich Biofaktoren.
Quelle
Wissenschaftliches Symposium „Biofaktoren Update: Aktuelles aus der Wissenschaft für die Praxis“, 13.11.2021, hybrid, veranstaltet von Wörwag Pharma
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