Prisma

Wie der Tiger seine Streifen verlor

Dickkopf4-Gen codiert Katzenfellmuster

Foto: Djomas/AdobeStock

us | Getigert, getupft, gestromt oder getickt: Das Fell von Katzen kann vielfältige Zeichnungen annehmen. Besonders charakteristisch sind die Muster von wilden Katzen wie Tigern und Leoparden. Doch um zu untersuchen, wann und wie sich die Muster während der Entwicklung einer Katze etablieren, eignen sich Wildkatzen weniger. Aber auch manche Hauskatze hat ein ausgeprägtes Muster. In amerikanischen Kastrationskliniken kämpfen Tierärzte gegen das starke Wachstum verwilderter Katzenpopulationen. Da viele der Tiere schwanger sind, wenn sie gefangen werden, standen Forschern der Stanford University ausreichend Feten zur Verfügung, um die Entstehung der Muster in frühen Stadien mittels Genexpressionsanalysen zu untersuchen. Sie stellten fest, dass die Epidermis der Feten vor der epidermalen Differenzierung und Morphogenese von Haarfollikeln abwechselnd dicke und dünne Bereiche aufweist. Analysen an Einzelzellen brachten dann nähere Erkenntnisse über Gene, die zu bestimmten Entwicklungszeitpunkten in der Katzenhaut aktiv waren. Bekannt war bereits, dass eine Mutation in Transmembrane Aminopeptidase Q (Taqpep) zu einer Desorganisation des ursprünglichen Tigermusters zu einer gefleckten Form führt. Eine Schlüsselrolle dabei scheint das Signalmolekül Dkk4 (Dickkopf 4) zu spielen. Die Expression von Dkk4 zeichnet in der sich entwickelnden Haut ein molekulares Muster und ist assoziiert mit den epidermalen Verdickungen. Die Forscher identifizierten eine Variante von Dkk4, die dazu führt, dass das Muster mancher Hauskatzen getickt ist, sie also einfarbig erscheinen. Die in „Nature Communications“ veröffentlichte Studie liefert somit neue Erkenntnisse darüber, wie manche Katzenarten das wilde Tigermuster im Laufe ihrer Evolution verloren haben. |

Literatur

Kaelin CB et al. Developmental genetics of color pattern establishment in cats. Nat Commun. 2021 Sep 7;12(1):5127. doi: 10.1038/s41467-021-25348-2 . Erratum in: Nat Commun. 2021 Sep 16;12(1):5584

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