Prisma

Tierisch winterfest

Wie Pfeifhasen die kalte Jahreszeit überstehen

Foto: atiger/AdobeStock

us | Die Lebensbedingungen im Hochland von Tibet sind alles andere als freundlich. Auf einer durchschnittlichen Höhe von 4500 m ist der Sauerstoffgehalt der Luft niedrig, und die Temperaturen fallen im Winter regelmäßig unter –30 °C. Unbeeindruckt davon leben hier einige Säugetierarten. Dazu gehört der schwarzlippige Pfeifhase (Ochotona curzoniae), auch Pika genannt. Trotz der lebensfeindlichen Bedingungen halten die kleinen Tiere mit den runden Ohren keinen Winterschlaf und fressen sich auch keine Fettreserven an. Chinesische Forscher publizierten kürzlich in der Fachzeitschrift „PNAS“ mit ­welchen Tricks die Pfeifhasen mit den schwarzen Lippen, die ihnen zu ihrem Namen verhalfen, den Winter überstehen. Indem sie ihre körperliche Aktivität und Körpertemperatur reduzieren, verbrauchen die Tiere im Winter rund 30% weniger Energie. Hierbei scheint der Schilddrüsen-Regelkreis eine wichtige Rolle zu spielen, denn die Konzentrationen der Schild­drüsen-Hormone Thyroxin und Triiod­thyronin im Blut der Pikas waren im Winter signifikant niedriger als im Sommer. Normalerweise ernähren sich Pikas von Gräsern, Wurzeln und Kräutern. Im Winter greifen sie jedoch auf eine weitere, ungewöhnliche Nahrungsquelle zurück. Die Wissenschaftler filmten mehrere Pikas dabei, wie sie den Kot der ebenfalls im Hochland von Tibet heimischen Yaks fraßen. In Gegenden, in denen viele Yaks leben, können die Pfeif­hasen, die in Erdhöhlen wohnen, ihre physische Aktivität daher weiter einschränken. Dabei konkurrieren sie mit Menschen um den Kot, denn lokale Yak-Hirten verwenden ihn in getrockneter Form als Brennstoff. |

Literatur

Speakman JR et al. Surviving winter on the Qinghai-Tibetan Plateau: Pikas suppress energy demands and exploit yak feces to survive winter. Proc Natl Acad Sci USA.2021;118(30):e2100707118. doi: 10.1073/pnas.2100707118

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