Arzneimittel und Therapie

Wie man H. pylori los wird

Welche Therapieregime die besten Eradikationsraten versprechen

Helicobacter pylori ist ein verbreiteter Krankheitserreger, der die Entwicklung von Magenkarzinomen fördern kann. Für die Eradikationstherapie stehen verschiedene Kombinationstherapien zur Auswahl, was die Wahl des richtigen Therapieregimes erschweren kann. Eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse hat die Ergebnisse von 68 Studien zu einem Ranking der effektivsten Therapieoptionen zusammengeführt.

Infektionen mit Helicobacter pylori sind ein weltweites Problem und die Hauptursache für Gastritis, Magengeschwüre und Magenkarzinome. Seit den 80er-Jahren wurden verschiedene Therapieschemata zur Eradikation von Helicobacter entwickelt. Trotz der großen Auswahl lässt der Therapieerfolg aber oft zu wünschen übrig.

In klinischen Studien kann häufig nur die Effektivität von zwei oder drei Therapien verglichen werden. Dadurch ist es schwierig, die relative Effektivität aller zur Verfügung stehenden Alternativen zu beurteilen. Eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse hat daher die Daten aus 68 Studien mit zwei oder drei Armen zusammengeführt und daraus ein Ranking von acht Therapieregimen (s. Kasten) abgeleitet. Die betrachteten Therapieregime werden in unterschiedlichen Teilen der Welt als Erstlinientherapie empfohlen und sind teilweise nicht überall verfügbar. So ist der Kalium-kompetitive Säuresekretionshemmer Vonoprazan weder in der EU noch in den USA zugelassen. Deshalb, und da auch die regionale Verbreitung von resistenten Helicobacter-pylori-Stämmen die Effektivität der betrachteten Therapien beeinflusst, haben die Autoren die relevanten Studien in drei Regionen eingeteilt: westliche Welt, West-Asien und Ost-Asien.

Acht Therapieregime im Test

Amoxicillin-Doppeltherapie: Protonenpumpeninhibitor (PPI) und Amoxicillin über 14 Tage
Bismut-Quadrupeltherapie: PPI, Bismut, Tetracyclin und Metronidazol über zehn bis 14 Tage
Fluorchinolon-Tripletherapie: PPI, Levofloxacin/Moxifloxacin und Amoxicillin über zehn bis 14 Tage
Konkomitierende Quadrupeltherapie: PPI, Clarithromycin, Amoxicillin und Metronidazol über zehn bis 14 Tage
Reverse Hybridtherapie: PPI und Amoxicillin über sieben Tage, dann PPI, Clarithromycin, Amoxicillin und
Metronidazol über sieben Tage
Sequenzielle Therapie: PPI und Amoxicillin über fünf bis sieben Tage, dann PPI, Clarithromycin und Metronidazol über fünf bis siebe Tage
Tripletherapie: PPI, Clarithromycin und Metronidazol/Amoxicillin über sieben bis 14 Tage
Vonoprazan-Tripletherapie: Vonoprazan, Clarithromycin und Amoxicillin über sieben Tage

Foto: decade3d/AdobeStock

Standard-Tripletherapie bildet das Schlusslicht

Als insgesamt effektivste Therapie im Ranking zeigte sich die Vonoprazan-Tripletherapie, gefolgt von der konkomitierenden Quadrupeltherapie und der reversen Hybridtherapie. Danach folgten die Fluorchinolon-Tripletherapie, sequenzielle Therapie, Amoxicillin-Doppeltherapie und Bismut-Quadrupeltherapie. Die klassische Tripletherapie war am wenigsten effektiv.

In der westlichen Welt gab es keine Studien zur reversen Hybridtherapie und zur Vonoprazan-Tripletherapie. Hier war die Fluorchinolon-Therapie am effektivsten, gefolgt von der sequenziellen Therapie, konkomitierenden Quadrupeltherapie und Bismut-Quadrupeltherapie. Die Schlusslichter waren die Tripletherapie und die Am­oxicillin-Doppeltherapie.

Resistenzen beachten

Seit 2000 wird eine abnehmende Effektivität der immer noch weit verbreiteten Tripletherapie beobachtet. Diese beruht auf der Verbreitung Clarithromycin-resistenter Helicobacter-Stämme und hat die durchschnittliche Eradikationsrate für dieses Therapieregime auf 72,4% sinken lassen. Daher empfehlen die Forscher, die Tripletherapie nur einzusetzen, wenn der zu behandelnde Helicobacter-Stamm sensibel gegen Clarithromycin ist.

Zudem treten immer häufiger Erreger mit Resistenzen gegen Metronidazol und Levofloxacin auf. Um diese Resistenzbildung nicht zu fördern und unter Berücksichtigung des Nebenwirkungspotenzials von Fluorchinolonen sollte die Fluorchinolon-Tripletherapie trotz der guten Eradikationsrate (88,5%) nur als Reservetherapie eingesetzt werden. Stattdessen sollten die sequenzielle Therapie (Eradikationsrate: 87,9%), die konkomitierende Quadrupeltherapie (87,8%) oder die Bismut-Quadrupel­therapie (81,2%) als erste Wahl eingesetzt werden. |

Literatur

Rokkas T et al. Comparative Effectiveness of Multiple Different First-Line Treatment Regimens for H. pylori Infection, Gastroenterology 2021. doi: 10.1053/j.gastro.2021.04.012

Apothekerin Sarah Rafehi

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