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Impfung für Kinder ab 12 und für Risikogruppen eine dritte Dosis

COVID-19-Impfung: Aktuelle Beschlüsse der Gesundheitsministerkonferenz

dpa-AFX/ral | Am Montag hat die Gesundheitsministerkonferenz zum Thema COVID-19-Impfung getagt. Das Ergebnis: Trotz anderslautender STIKO-Empfehlung gibt es nun ein flächendeckendes Impfangebot für Kinder ab zwölf Jahren. Ab September sollen zudem Risikogruppen wie Alte und Pflegebedürftige erste Auffrisch-Impfungen bekommen können. Während letzterer Beschluss weitgehend positiv aufgefasst wurde, sorgt ersterer für reichlich Kritik.

In Sachsen war es bereits am 1. August beschlossene Sache, dass alle Kinder ab zwölf Jahren die Möglichkeit einer COVID-19-Impfung erhalten sollen. Das Bundesland verfügt allerdings auch über eine Besonderheit, denn es hat als – einziges – eine eigene Impfkommission, die SIKO. Diese weicht öfter einmal von den Vorgaben der für alle anderen Bundesländer zuständigen Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) ab, so auch im Fall der COVID-19-Impfung. Mittlerweile steht Sachsen mit dem Beschluss aber nicht mehr alleine da, denn am vergangenen Montag hat die Gesundheitsministerkonferenz in Abstimmung mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die gleiche Entscheidung getroffen, die nun für alle Bundesländer gilt. Abweichend von der STIKO-Empfehlung, die eine Impfung für 12- bis 17-Jährige nach wie vor nur bei bestimmten Vor­erkrankungen empfiehlt, ist das flächendeckende COVID-19-Impfangebot ab einem Alter von zwölf Jahren damit Realität. Neben Kinder- und Hausarztpraxen sollen nun auch Impfzentren sowie Betriebsärzte dieses Angebot machen können. Im Beschluss der Minister vom Montag wurde betont, dass bei Impfungen von Kindern und Jugend­lichen ärztliche Aufklärung und gegebenenfalls das Ja der Sorge­berechtigten nötig sei. Die Angebote seien so auszugestalten, dass die „Freiwilligkeit der Annahme“ nicht infrage gestellt werde. Die Umsetzung liegt jeweils bei den Ländern.

Foto: imago images / Michael Gstettenbauer

Impfen gehen Das können/sollen jetzt auch alle 12- bis 17-Jährigen.

Kritik am Beschluss

Der Beschluss hat ein geteiltes Echo hervorgerufen und Rufe laut werden lassen, die STIKO solle ihre Empfehlungen zur COVID-19-Impfung für Kinder ab zwölf Jahren rasch überdenken. Diese will sich bei ihrer Entscheidungsfindung aber nicht unter Druck setzen lassen. An einer neuen Empfehlung werde derzeit zwar gearbeitet und man hoffe, dass das Ergebnis in den nächsten zehn Tagen vorliege, wie es ausfalle, könne man aber noch nicht sagen. Im Gespräch mit dem „Spiegel“ nannte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens das Vorpreschen der Gesundheits­minister eine „Stellvertreterdiskus­sion“. Viel wichtiger als die flächendeckende Impfung von Kindern sei eine hohe Impfquote bei den 18- bis 59-Jährigen, um eine vierte Corona-Welle zu vermeiden.

Unterstützung findet Mertens beim Deutschen Hausärzteverband. Dessen Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt kritisierte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die STIKO außen vor gelassen wurde. „Warum eine Empfehlung der STIKO dazu zunächst nicht abgewartet werden kann, die sich auf Basis von fundierten Studien zeitnah äußern will, ist mir schleierhaft. Das Ganze klingt ein wenig nach Wahlkampfgetöse“, meinte er.

Zuspruch für Auffrisch-Impfung

Positiv aufgefasst wurde dagegen all­gemein der Beschluss, Risikogruppen ab September das Angebot einer Auffrisch-Impfung zu machen. Geplant ist, dass zunächst Höchstbetagte, Pflege­bedürftige sowie Patienten mit einer Immunschwäche oder bei Einnahme von Immunsuppressiva eine dritte COVID-19-Impfung erhalten sollen. Verimpft werden sollen grundsätzlich die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna, unabhängig davon, welche Impfstoffe für die Erst- und Zweitimpfung verwendet wurden.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz zu dem Beschluss: Insbesondere bei den 900.000 Pflegeheimbewohnern liege die zweite Impfung bereits ein halbes Jahr zurück. Es sei daher gut, dort erneut auf aufsuchende Impfungen zu setzen. |

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