Adexa-Info

Geringere berufliche Chancen

Folgen der Corona-Pandemie für Jugendliche

Geringere Aussichten auf eine Übernahme und mehr Ängste – davon berichten Jugendliche bei einer großen Befragung. Sie blicken pessimistisch in die Zukunft.

Zwischen Januar und März 2021, während einer Phase mit starker SARS-CoV-2-Aktivität, hat die IG Metall 3229 Jugendliche und junge Erwachsene interviewt. Darunter waren Auszubildende, dual Studierende und junge Beschäftigte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten Fragen aus dem beruflichen und privaten Bereich.

Geringere Chancen im Beruf

Insgesamt 70% der Auszubildenden gaben an, die Situation in ihrer Berufsschule habe sich seit Beginn der Pandemie verschlechtert. Und knapp 42% berichten von negativen Folgen im Betrieb. Mit geringeren Chancen auf dem Arbeitsmarkt rechneten 54%, während 41% ihre betriebliche Übernahme in Gefahr sahen.

Junge Erwachsene mit dualem Studium waren ähnlich pessimistisch. Jeder dritte Befragte fürchtete um die eigene Übernahme oder glaubte, seit Corona weniger Karrierechancen zu haben.

Nicht zuletzt ein Blick auf junge An­gestellte. Von ihnen gaben 66% zu Protokoll, in der Firma hätte sich die Arbeitsatmosphäre verschlechtert. Und 51% berichteten, ihre Motivation sei gesunken.

Private und soziale Folgen

Damit nicht genug: Bei 61% hatte sich die psychische Gesundheit verschlechtert. Und 51% gaben zu Protokoll, das Gefühl zu haben, ihr Leben nicht mehr kontrollieren zu können. Speziell wurden fehlende soziale Kontakte, Ängste und Unsicherheit genannt.

Foto: WavebreakMediaMicro/AdobeStock

Viele Auszubildende und junge Beschäftigte fühlen sich während der Corona-Pandemie besonders belastet. Die Angst, zu wenig praktische Erfahrungen zu sammeln und abgehängt zu werden, ist groß.

Auf Alarmsignale achten

Neben der subjektiven Einschätzung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigen auch harte Zahlen, welche Probleme es gibt. Erstmals seit der deutschen Einheit gibt es bundesweit weniger als 500.000 Ausbildungsplätze.

„Leider zeigt sich dieser Trend auch bei Ausbildungsplätzen für PKA“, sagt ADEXA-Vorstand Andreas May. „Gab es 2013 noch 3903 PKA in Ausbildung, waren es im letzten Jahr nur noch 3504.“ May warnt eindringlich davor, Lehrstellen abzubauen: „Wer über Nachwuchsmangel klagt und gute Fachkräfte benötigt, sollte auch selbst ausbilden.“ |

Quelle

Raus aus der Krise. IG Metall-Jugendstudie „Plan B“. Informationen der IG Metall vom14. Juli 2021, www.igmetall.de/jugend/studie-plan-b

Radtke R. Anzahl der Ausbildungsplätze in deutschen Apotheken nach Art der Ausbildung in den Jahren 2013 bis 2020. Informationen der Statista GmbH vom 25. Juni 2021, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/561196/umfrage/anzahl-der-ausbildungsplaetze-in-deutschen-apotheken-nach-art-der-ausbildung/

Michael van den Heuvel

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