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Pandemie Spezial
mRNA-Impfstoff nach Vaxzevria
STIKO ändert ihre Empfehlungen für Zweitimpfungen
Erst vor wenigen Tagen hat die Universität Oxford Ergebnisse der Com-COV-Studie veröffentlicht. Com-COV untersucht Wirksamkeit und Verträglichkeit von gemischten Impfserien verglichen mit den homologen Impfschemata. Kurz zusammengefasst: Heterologe Impfserien mit AstraZeneca und Biontech/Pfizer machen mehr systemische Nebenwirkungen, sind aber deutlich wirksamer als eine reine Zweifach-Impfung mit AstraZeneca. Diese Daten sollen nun in die hiesige Impfstrategie integriert werden.
Menschen, die eine erste Dosis Vaxzevria erhalten haben, sollen als zweite Dosis eine mRNA-Vakzine – entweder Comirnaty® von Biontech/Pfizer oder den COVID-19-Impfstoff Moderna (Spikevax) – geimpft bekommen. Das teilte die STIKO (Ständige Impfkommission) am Donnerstag mit. Sie passt damit ihre Impfempfehlung an. Seither galt diese – aufgrund des Risikos eines sehr seltenen Thrombose-Thrombozytopenie-Syndroms, das vor allem Jüngere betrifft – nur für unter 60-Jährige. Nun rät die STIKO unabhängig vom Alter zur heterologen Impfserie.
Die Expertinnen und Experten der STIKO erklären ihre Entscheidung mit den britischen Studienergebnissen: Die Immunantwort nach dem Verabreichen von zwei verschiedenen Präparaten – erst Vektor-, dann mRNA-Impfstoff – sei der Immunantwort nach zwei Dosen AstraZeneca „deutlich überlegen“. In der Tat: Erhielten die Studienteilnehmer als erste Dosis die AstraZeneca-Vakzine Vaxzevria und nach 28 Tagen eine zweite Dosis mit Comirnaty® von Biontech/Pfizer, lag die Antikörperkonzentration etwa neunfach höher (12.906 ELU/ml; ELU = Elisa-Units) als nach zweifacher Vaxzevria-Impfung (1.392 ELU/ml).
Zweite Dosis entscheidend
Der Impfabstand soll mindestens vier Wochen betragen – 28 Tage war auch der Impfabstand in der Com-COV-Studie. Die STIKO betonte, es sei angesichts der deutlich ansteckenderen Delta-Variante wichtig, die zweite Impfstoffdosis „zeitgerecht wahrzunehmen“. Nach nur einer Impfstoffdosis scheine der Schutz gegen Delta „deutlich herabgesetzt“ zu sein. Allerdings sei nach vollständiger Impfung der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen durch Delta ähnlich dem vor anderen Corona-Varianten.
Für die anderen zugelassenen Impfstoffe gelten fortan folgende Impfabstände:
- drei bis sechs Wochen bei Biontech/Pfizer,
- vier bis sechs Wochen bei Moderna,
- neun bis zwölf Wochen bei AstraZeneca (falls noch jemand zweifach damit geimpft werden sollte) und
- mindestens vier Wochen für die heterologe Impfserie.
Noch gelten die Empfehlungen „vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem laufenden Stellungnahmeverfahren“, erklärt die STIKO.
Daten zu Varianten
Eine Datenanalyse auf Basis der schottischen COVID-19-Beobachtungsplattform EAVE II erlaubt eine Schätzung der Schutzwirkung der Impfstoffe von AstraZeneca und Biontech sowohl für die Alpha- als auch die Delta-Variante. 14 Tage nach der Zweitimpfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty® wird der Schutz gegenüber Alpha mit 92% angegeben, gegenüber Delta mit 79%. Die Schutzwirkung des Vektorimpfstoffs von AstraZeneca, Vaxzevria, soll in einer Größenordnung von 73% gegenüber Alpha und von 60% gegenüber Delta liegen. Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung aufgrund einer Delta-Infektion war im Vergleich zur Alpha-Variante nahezu verdoppelt. Beide Impfstoffe reduzierten dieses Risiko. |
Literatur
Mitteilung der STIKO zur COVID-19-Impfung: Impfabstand und heterologes Impfschema nach Erstimpfung mit Vaxzevria (1.7.2021) www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-07-01.html
Sheikh A, McMenamin J, Taylor B, Robertson C. (2021). SARS-CoV-2 Delta VOC in Scotland: demographics, risk of hospital admission, and vaccine effectiveness. The Lancet, 397(10293), 2461–2462. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)01358-1
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