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Tadalafil und Zopiclon: illegale „Bestseller“

mp | Kölner Zollbeamte finden immer mehr illegal aus Drittstaaten importierte Arzneimittel, am häufigsten ­Tadalafil und Zopiclon. Nicht nur das Wechselwirkungspotenzial dieser Wirkstoffe gefährdet die Patienten: Schätzungen zufolge ist die Hälfte der illegalen Arzneimittel gefälscht.

36,5 Millionen Pakete kommen jährlich in Köln an. Rund jede fünfte Sendung öffnen Zollbeamte. Im Jahr 2018 leitete das Kölner Zollamt 500 solcher Pakete an die Amtsapotheker weiter, die prüften, ob es sich beim Inhalt um Arzneimittel handelt. Die Zollbeamten und Amtsapothekerinnen hinterlassen über die Jahre einen Berg an Dokumentation, in dem sich viele Details des illegalen Arzneimittelmarktes ­verbergen. Stephan ­Höblich erforscht Arzneiwissenschaften an der West­fälischen Wilhelms-Universität Münster. Für seine Masterarbeit durchforstete er die Daten zur Arzneimittel­über­wachung in Nordrhein-Westfalen. Eine Sisyphusarbeit, denn seit 2012 dokumentierten die Kommunen in Papierform. Bis dahin hatten die Zollbeamten bereits sieben Jahre eine elektronische Datenbank gepflegt.

Foto: HENADZY/AdobeStock

Viele Arzneimittelschmuggler bevorzugen Paketsendungen.

Höblich untersuchte die Zeiträume 2005 bis 2011 und 2016 bis 2018, stets nahmen Importe aus Drittstaaten zu. Am häufigsten führen Schmuggler den Phosphodiesterase-5-Inhibitor ­Tadalafil ein, auf Platz zwei liegt das Hypnotikum Zopiclon.

Schätzungen zufolge sind 50% der Arzneimittel aus illegalen Quellen ge­fälscht. Bei einigen Präparaten ist die Dosierung zu hoch oder zu niedrig, bei anderen sind die Wirkstoffe verunreinigt. Häufig stellen Über­wachungs­be­hör­­den Arzneimittel ­sicher, in denen Fälscher ein gänzlich anderes Pharmakon verarbeiteten, als sie angeben. Höblich, der Autor der Masterarbeit, fordert: Behörden müssten digitale ­Lösungen finden, um Fälschungen ­effizient nachzuverfolgen und die ­Bevölkerung aufzuklären. |

Literatur

Höblich S. Analyse von Verstößen gegen den in § 73 AMG definierten Einzelimport von Arzneimitteln in Nordrhein- Westfalen. Masterarbeit im Fach Arzneimittelwissenschaften, Abteilung Klinische der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, 2020

Puteanus U. Illegale Arzneimittelimporte und Gefahrenabwehr. Bericht vom 17. Juni 2021, Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Fachbereich Arzneimittelsicherheit.

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