Prisma

Tierisch attraktiv

Wie Schwertträger die Weibchen zur Paarung anlocken

Foto: Juulijs – stock.adobe.com

us | Die Männchen mancher Tierarten schmücken sich mit ungewöhnlichen Accessoires, auch wenn diese nicht unbedingt nützlich sind. So auch der Schwertträger Xiphophorus hellerii, ein kleiner in Mittelamerika heimischer Fisch. Er diente bereits Charles Darwin als Musterbeispiel für Evolution durch sexuelle Selektion. Im Gegensatz zum großen Schwertfisch, der sein Schwert an der Nase trägt, sitzt das Schwert des Schwertträgers unterhalb der Schwanzflosse. Das Schwert, das so lang werden kann wie der Fisch selbst, ist allerdings keine Waffe und beeinträchtigt die Männchen sogar bei der Fortbewegung. Sein einziger Zweck ist es Weibchen anzulocken, die sich bevorzugt mit Männchen paaren, die ein besonders großes Schwert besitzen. Biochemiker der Universität Würzburg haben nun eine Reihe von Genen identifiziert, die für die Bildung des Schwertes verantwortlich sind. Dazu analysierten sie ­zunächst alle Gene, die während der Entwicklung des Schwertes in der Schwanzflosse aktiv sind. Die Auswahl der möglichen verantwortlichen Gene reduzierten die Forscher mithilfe eines Kreuzungsexperimentes. Schwertträgermännchen wurden mit Weibchen einer verwandten Fischart gekreuzt, deren Männchen keine Schwerter bilden. Dann sequenzierten die Wissenschaftler das Genom der Hybriden. Besonders aktiv während der Entwicklung des Schwert-Fortsatzes ist das Gen „kcnh8“. Interessanterweise codiert es einen Kaliumkanal, der normalerweise an der Reizweiterleitung im Nervensystem beteiligt ist. Die Forscher stellten außerdem fest, dass die kcnh8-Expression mit der Schwertlänge korreliert. Auch bei mit Androgenen behandelten Weibchen kann eine Hochregulation von kcnh8 und die Entwicklung eines Schwertes beobachtet werden. |

Literatur

Schartl M et al. The Developmental and Genetic Architecture of the Sexually Selected Male Ornament of Swordtails. Curr Biol. 2020. doi:10.1016/j.cub.2020.11.028

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