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Wirtschaft
Apotheken können Krise
Generalversammlung der Noweda würdigt Leistungen von Apotheken und Großhandel in der Pandemie / Dividende auf Vorjahresniveau
„Auch der letzte, glühende Verehrer des internationalen Versandhandels sollte nun endlich verstanden haben, dass es ohne die Vor-Ort-Apotheken nicht geht“, konstatierte Noweda-Chef Dr. Michael Kuck in seinem Vorstandsbericht. Und forderte daher: „Unsere neue Regierung muss es als ihren fundamentalen Auftrag begreifen, die soziale Infrastruktur unserer beispielhaften Apothekenlandschaft mit allen Kräften zu schützen und zu fördern.“ Im Rahmen seiner Rede ging Kuck ausführlich auf die Leistungen der Apotheken und des Großhandels in der Corona-Krise ein. Die Monate ab Ostern hätten bei der Noweda – wie in den Apotheken – ganz im Zeichen der Impfstoffverteilung gestanden. Die IT arbeitete an den Wochenenden durch, in der Kommissionierung begann das stundenlange Verpacken in den Kühlzellen mitten in der Nacht.
„Aber vor allem war und ist die Organisation der Impfstoffverteilung eines: Nämlich die Chance, einmal mehr zu zeigen, wie leistungsfähig, flexibel und resilient das dicht gesponnene Netz der Apotheken und des Großhandels ist – und das bei höchster Belastung“, resümierte Kuck. Dies gelte es, in die Öffentlichkeit zu tragen, weshalb die Noweda im Juli die Kampagne „Anpacken statt Einpacken“ gestartet habe.
Bei der Präsentation der Geschäftszahlen (Details s. unten) betonte Kuck, dass die Noweda – anders als einige Wettbewerber – nicht vom gleichzeitigen Boom des internationalen Versandhandels profitieren konnte: „Denn Noweda beliefert diese Versender bekanntlich nicht.“
Aus für 2000 Apotheken bei 10 Prozent Rx-Versandanteil
Auch im weiteren Verlauf seiner Rede ging Kuck auf die Konkurrenz der Versender ein: Mit Blick auf das E-Rezept prognostizierte er, dass dessen gesetzliche Einführung am 1. Januar „keine Lawine auslösen wird, die die Apotheken überrollt“. Evolution statt Revolution werde die Marschrichtung sein. Klar sei: „Das „E-Rezept geht nicht mehr weg.“ Klar sei aber auch, dass das E-Rezept für die großen Versender die letzte Chance sei. Den Investoren werde seit Jahren versprochen, es seien nur noch wenige Schritte zur Profitabilität. „Aber seit genauso langer Zeit werden Jahr für Jahr weiter Millionen verbrannt“, so Kuck. Derart unter Druck stehend, werde es Werbekampagnen „in nie dagewesener Größenordnung“ geben. „Mindestens 10 Prozent Marktanteil sollen im Rx-Bereich erobert werden“ – was rechnerisch das Aus für rund 2000 Apotheken bedeute.
Doch die gute Nachricht sei: „Wir sind vorbereitet.“ Da die Bestellplattform „IhreApotheken.de“, bereits seit zwei Jahren live am Markt sei, konnte sie kontinuierlich optimiert werden, ab Dezember gebe es sie als App zum Download in den App-Stores.
Als weiteren Schritt im Kampf für die Noweda-Mitglieder und -Kunden um das E-Rezept führte Kuck an, dass für den Betrieb der Internet-Plattform als neue Rechtsform die Kommanditgesellschaft auf Aktien gewählt wurde. Diese Konstruktion ermögliche es, dass diejenigen Firmen, die heute schon Mitglied des Zukunftspakts sind, Finanzkapital einbringen können, sodass der Zukunftspakt sehr bald über umfassende finanzielle Mittel verfügen werde. „Wir werden damit alle Möglichkeiten haben, um denen, die an die Rezepte der Vor-Ort-Apotheken ran wollen, auf Augenhöhe zu begegnen“, so Kuck. Dabei sei gleichzeitig sichergestellt, dass die Plattform über die Noweda immer apothekerbeherrscht sein werde.
Aufsichtsrat wiedergewählt
Im Rahmen der Online- Generalversammlung erfolgten auch diverse Abstimmungen digital. Zustimmung erhielt der Vorschlag zur Gewinnverwendung, wonach eine Bruttodividende von 8,5 Prozent auf die Grundanteile und 10 Prozent auf weitere Anteile ausgeschüttet werden. Das entspricht den Prozentsätzen aus dem Vorjahr. Zudem wurden die Aufsichtsratsmitglieder Katja Wrede und Dr. Michael Teuber, die nach dreijähriger Amtszeit satzungsgemäß aus dem Aufsichtsrat ausschieden, wiedergewählt.
Darüber hinaus wurde eine Satzungsänderung beschlossen. War bislang die Rechtsgrundlage einer digitalen Generalversammlung das „Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht“, so kann zukünftig die Noweda selbst darüber entscheiden, ob sie die Veranstaltung online oder auch hybrid durchführt. |
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