Wirtschaft

Apothekenübernahmen immer teurer

Apobank-Studie „Apothekengründung 2020“: Kaum noch echte Neugründungen / Einzelapotheke kostet 528.000 Euro

cha | Während es kaum noch echte Neugründungen von Apotheken gibt, kostet die Übernahme eines bestehenden Betriebs immer mehr Geld. Das zeigt die jüngste Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank).

2020 war ein besonderes Jahr. Umso bemerkenswerter, dass dies offenbar keinerlei Einfluss auf die Apothekengründungen hatte. „Wir spüren durch die Corona-Krise keine großen Auswirkungen auf das Apothekengründungsgeschehen 2020“, sagte Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der Apobank, anlässlich der Vorstellung der aktuellen Studie „Apothekengründung 2020“, die auf einer Stichprobe von rund 260 von der Apobank begleiteten Apothekengründungen basiert. „Gerade die Nachfrage nach erfolgreich geführten und wirtschaftlich soliden Apotheken ist nach wie vor vorhanden.“

Die Studie zeigt, dass Existenzgründungen von Apothekern in der weit überwiegenden Mehrzahl durch die Übernahme bestehender Apotheken stattfinden: Nur 5 Prozent der Apothekengründer eröffnen eine Haupt-/Einzel- oder Filialapotheke gänzlich neu. Dagegen übernehmen 63 Prozent einen bereits vorhandenen Betrieb als Haupt- oder Einzelapotheke und 26 Prozent als Filiale. Bei 1 Prozent handelt es sich um OHG-Apotheker und bei 5 Prozent um Pächter.

Dabei sind echte Neugründungen deutlich günstiger als Übernahmen: Im Jahr 2020 wurden für eine Neugründung im Durchschnitt 545.000 Euro ausgegeben, davon 407.000 Euro für Investi­tionen und 138.000 Euro für das Warenlager. Dagegen lagen die Gesamtausgaben für eine Übernahme als Einzel-/Hauptapotheke mit durchschnittlich 671.000 Euro (528.000 Euro Übernahmepreis, 111.000 Euro Warenlager, 32.000 Euro Investitionen) deutlich höher (genaue Zusammensetzung siehe oben stehende Abbildung). Bemerkenswerterweise war die Übernahme als Filialapotheke mit 736.000 Euro Gesamtkosten nochmals teurer, insbesondere da hier der Übernahmepreis noch höher ausfiel. „Im letzten Jahr wurden besonders viele große Apotheken an die nachfolgende Generation übergeben. Jeder dritte Existenzgründende zahlte einen Übernahmepreis jenseits der 600.000 Euro. Auf der anderen Seite ging der Anteil im unteren Preissegment unter 150.000 Euro spürbar auf 16 Prozent zurück. Gerade durch diese Entwicklungen ist der deut­liche Anstieg der durchschnittlichen Übernahmepreise insgesamt nachvollziehbar“, kommentiert Zehnich diese Entwicklung.

Grafik: AZ, Quelle: apoBank

Abb.: Übernahme als Einzel-/Hauptapotheke Existenzgründer zahlten 2020 deutlich höhere Übernahmepreise (528.000 Euro), die Gesamtinvestitionen erreichen einen neuen Höchststand (671.000 Euro).

1,85 Mio. Euro für einen Filialverbund mit 2,2 Apotheken

Da es immer mehr Filialapotheken gibt, werden auch immer mehr Verbünde übernommen. 29 Prozent aller im Jahr 2020 übernommenen Apotheken waren Teil eines solchen Verbundes, der im Durchschnitt aus 2,2 Betrieben bestand. Die Kaufpreise dafür beliefen sich durchschnittlich auf mehr als 1,5 Mio. Euro, dazu kommen weitere Investitionen sowie das Waren­lager. Damit lag die durchschnitt­liche Gesamtinvestition für einen Verbund bei 1,853 Mio. Euro nach 1,332 Mio. Euro im Jahr 2019 (2,2 Apotheken) und 1,722 Mio. Euro im Jahr 2018 (2,3 Apotheken). |

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