Gesundheitspolitik

Welche Impfstoffe gibt es bei den Hausärzten?

Biontech/Pfizer-Vakzine wird bevorzugt eingesetzt / Moderna befürchtet Probleme bei der Belieferung über Großhandel

cha | Der Impfstart bei den Hausärzten steht unmittelbar bevor: in Bayern bereits am kommenden Mittwoch und bundesweit in der Woche nach Ostern. Unklarheiten gibt es aber offenbar noch darüber, welche Impfstoffe dabei eingesetzt werden.

So teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung am vergangenen Mittwoch mit, dass für die COVID-19-­Schutzimpfung in Hausarztpraxen „voraussichtlich in den ersten beiden Wochen (7. bis 18. April) ausschließlich der mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer zur Verfügung stehen“ wird. In den folgenden Wochen, heißt es weiter, werden weitere Impfstoffe wie der Vektorimpfstoff COVID-19-­Vaccine von AstraZeneca hinzukommen. Das könnte jedoch dauern: Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) bis zum 25. April in den Praxen nur Biontech/Pfizer einsetzen. Zur Begründung hieß es, dass die Liefermengen von AstraZeneca zu klein seien und die Dosen als Zweit­injektionen in den Impfzentren benötigt würden.

© Kai Felmy

Anders sieht es in Bayern aus: Laut Mitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums werden für die ersten Impfungen ab 31. März Impfdosen von Astra­Zeneca über die Apotheken an die Ärzte ausgeliefert. In der Woche nach Ostern werden die Praxen dann über Großhandel und Apotheken mit Impfstoff beliefert, der vom Bund zur Verfügung gestellt wird – zunächst von Biontech/Pfizer, später auch weitere Impfstoffe, wie der von AstraZeneca.

Dagegen soll offenbar der Impfstoff von Moderna zunächst nicht in den Arztpraxen eingesetzt werden. Nach einem Bericht der FAZ vom vergangenen Donnerstag sei „dem Vernehmen nach“ dem Unternehmen die Belieferung über Großhändler und Apotheken zu unsicher, befürchtet werden Einbußen bei der Wirksamkeit. Damit möglichst wenig Bewegungen und Umladungen notwendig seien, wolle das Unternehmen lieber eine eigene Lieferkette aufbauen. Dabei sollten kleine Kühltransporter die Impfstoffe direkt in die Arztpraxen bringen; dazu habe es Kontakte mit Bofrost, einem großen Direktvertreiber von Tiefkühlkost, gegeben. Gegenüber der AZ bestätigte ein Bofrost-Sprecher, dass „informelle Gespräche“ stattgefunden hätten. Doch aktuell gebe es keine Gespräche über eine Unterstützung durch Bofrost bei der Impfstoff­belieferung der Hausärzte. Grundsätzlich verfüge man über die notwendige Tiefkühlinfra­struktur und habe bereits im vergangenen Jahr den Ländervertretern Unterstützung angeboten.

Aber offenbar ist man in Berlin ohnehin nicht damit einverstanden, dass Moderna von der Belieferung über Großhandel und Apotheken abweichen möchte. So berichtete die FAZ am vergangenen Freitag, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn habe dem Unternehmen mitgeteilt, dass es nicht mehr zur Arbeitsgruppe „Impfen in Arzt­praxen“, die den Impfbeginn vorbereitet, eingeladen werde. |

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