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Wirtschaft
Schnelltests stellen Apotheken vor Probleme
APOkix-Umfrage: Rund jeder sechste Teilnehmer bietet PoC-Tests an / Konjunkturindizes: Die Talfahrt setzt sich fort
Seit dem 8. März hat jeder Bürger Anspruch auf mindestens einen kostenlosen Antigen-Schnelltest pro Woche. Ärzte und Testzentren, aber auch Apotheken sind mögliche Anlaufstellen. Da ist es wenig erstaunlich, dass die Nachfrage nach PoC-Schnelltests in den Apotheken deutlich zugelegt hat: Ein Drittel der 159 APOkix-Teilnehmer berichtet von einem starken Anstieg der Nachfrage im März gegenüber dem Vormonat, ein weiteres gutes Drittel von einem leichten Anstieg. Auch die Zahl der Apotheken, die selbst Tests durchführen, ist gewachsen: Von 9 Prozent der APOkix-Teilnehmer im Januar auf 17 Prozent im März. Zudem planen weitere 19 Prozent der Befragten, zukünftig Schnelltests anzubieten. Zum Vergleich: In Österreich führen mittlerweile rund zwei Drittel der öffentlichen Apotheken Antigen-Schnelltests durch.
Zu wenig Platz, zu wenig Personal, zu wenig Geld
Doch was hält die deutschen Apotheken davon ab, hier aktiver zu werden? 85 Prozent der APOkix-Teilnehmer nennen Raumprobleme und 88 Prozent Personalprobleme. Mehr als 90 Prozent finden zudem, dass die angesetzte Vergütung zur Beschaffung und Durchführung der Schnelltests nicht kostendeckend sei. Umgekehrt sehen nur 6 Prozent der Befragten in den Schnelltests ein lukratives Zusatzgeschäft für ihre Apotheke.
Aber auch das persönliche Infektionsrisiko spielt eine Rolle. 70 Prozent der Befragten geben an, dass das Apothekenteam Angst habe, sich bei der Testdurchführung anzustecken. Entsprechend fordern 95 Prozent, dass Apothekenmitarbeiter, die selbst Schnelltests durchführen, bevorzugt geimpft werden sollten.
Eine Alternative zur Testung in der Apotheke sind die Schnelltests für Laien. Auch hier ist offenbar das Interesse größer als das Angebot: 70 Prozent der APOkix-Teilnehmer berichten, dass ihre Apotheke die Nachfrage nach Laientests nicht decken kann.
Trotz des großen Interesses der Kunden an Schnelltests leiden die Apotheken unter einem massiven Rückgang der Kundenzahl: 31 Prozent der Befragten geben an, dass die Kundenfrequenz im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat stark und weitere 36 Prozent, dass sie leicht gesunken ist.
33 Punkte weniger als vor einem Jahr
Da wundert es wenig, dass sich im März die Talfahrt der beiden APOkix-Konjunkturindizes weiter fortsetzt. So liegt der Index für die aktuelle Geschäftsentwicklung bei 70,6 Punkten nach 75,6 Punkten im Februar – vor einem Jahr und damit zu Beginn der Pandemie waren es 103,7 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Noch schlechter sieht es bei den Erwartungen für die kommenden zwölf Monate aus: Der zugehörige Index liegt im März bei 50,8 Punkten nach 58,0 Punkten im Februar. |
APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.
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