DAZ aktuell

KfW-Hilfen nur für wenige Apotheken

Schreiben aus Ministerien offenbaren neue Zahlen zur AvP-Insolvenz

eda | Bis Ende November konnten lediglich 87 KfW-Kredite aus den Corona-Sonderprogrammen den Apotheken zugesagt werden, die von der AvP-Insolvenz betroffen sind. Das geht aus einem Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums hervor, das der DAZ vorliegt. Außerdem gibt das Finanzministerium eine detaillierte Auflistung über die Betroffenheit in den einzelnen Bundesländern wieder.

Als bisher einzige finanzielle Hilfe stellte die Bundesregierung den von der AvP-Insolvenz betroffenen Apotheken zinsgünstige Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Aussicht. Das war Anfang Oktober, als sich der Gesundheitsausschuss über die Umstände und Folgen der Pleite des Apothekenrechenzentrums informierte. Wie viele Apotheken diese Hürde trotzdem überwinden konnten und Kredite der KfW erhalten haben, darüber gab es bisher keine offiziellen Informationen. Vertreter des Gesundheitsausschusses äußerten sich im ­Oktober gegenüber DAZ.online und bezifferten die Anzahl erfolgreich ­beantragter Darlehen auf etwa 250.

Heute muss man feststellen, dass diese kolportierten Zahlen tatsächlich deutlich zu hoch gegriffen waren. In einem aktuellen Schreiben an den Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses Erwin Rüddel (CDU), das DAZ.online vorliegt, berichtet die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesgesundheitsministerium Sabine Weiss (CDU), dass seit Aufnahme des vor­läufigen Insolvenzverfahrens bei AvP am 16. September lediglich 87 KfW-Kredite aus den Corona-Sonderprogrammen an Apotheken zugesagt wurden. Das Schreiben ist datiert auf den 14. Dezember, die Angabe bezieht sich auf den Zeitraum bis Ende November.

Auch die Frage nach der Gesamtzahl an betroffenen Apotheken kann inzwischen wesentlich genauer beantwortet werden. Der DAZ liegt ein weiteres Schriftstück vor, das aus dem Bundesfinanzministerium an die Finanzpolitischen Sprecher von Union und SPD adressiert ist. Darin gibt die Parla­mentarische Staatssekretärin Sarah Ryglewski (SPD) eine detaillierte Auflistung bekannt, wie viele Apotheken in welchen Bundesländern von der AvP-Insolvenz betroffen sind. Ins­gesamt handelt es sich demnach um 2617 öffentliche Apotheken – ein deutlicher Unterschied also zu den anfangs geschätzten 3500 betroffenen Betrieben.

Auf die Bundesländer bezogen stellt Nordrhein-Westfalen mit 640 Apo­theken die am stärksten betroffene Region dar, gefolgt von Bayern mit 535 Apotheken und Baden-Württemberg mit 351 Apotheken. |

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