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Apothekenalltag in der Pandemie: Belastung und Entlastung

Ergebnisse der Online-Umfrage

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten empfindet die Schutzmaßnahmen in den Apotheken als belastend und störend, jede vierte Angestellte sogar als sehr störend und stark belastend. Daher herrscht ein großer Wunsch nach Maßnahmen der Entlastung und Wertschätzung.

Rund 850 Apothekenangestellte haben sich an der dritten Online-Umfrage von ADEXA während der Pandemie beteiligt. Die Befragung fand im Zeitraum vom 8. Oktober bis zum 1. November 2020 statt.

Welche Schutzmaßnahmen wurden umgesetzt?

In fast allen Apotheken gehört mittlerweile der Schutz durch Plexiglas­scheiben im Handverkauf zum Standard (98%). Beinahe die Hälfte der Befragten muss in der ganzen Offizin einen Mund-Nasen-Schutz tragen, rund ein Drittel nur im Handverkauf. Ein Schichtsystem war im Umfrage­zeitraum in rund 9% der Apotheken etabliert. Ebenfalls 9% der Befragten nannten sonstige Maßnahmen, die zum Schutz vor Infektionen etabliert wurden.

Aber: Sogar eigentlich selbstverständliche Dinge wie von der Apotheken­leitung gestellte und bezahlte Masken in ausreichender Menge sind offenbar nicht überall umgesetzt!

Wie wird für Entlastung gesorgt?

Organisatorische Maßnahmen zur Entlastung wie mehr kurze Pausen (3,5%) oder wechselnde Phasen mit und ohne Maske (1,2%) sind dagegen selten. Bei 7% der Befragten gab es zusätzliche Urlaubstage.

Abb. 1: Gewünschte und realisierte Entlastungsmaßnahmen

Finanzielle Wertschätzung: Corona-Bonus u. a.

Ein Corona-Bonus wurde mittlerweile bei knapp 19% der teilnehmenden Angestellten ausgeschüttet (s. Abbildungen).

In 53% der Fälle lag er unter 500 Euro. Jede Vierte bekam zwischen 500 und 1000 Euro. Fast 15% erhielten den vollen steuerfreien Corona-Bonus von 1500 Euro.

Da viele Beschäftige im Apotheken­bereich in Teilzeit arbeiten, ist ein anteiliger Bonus nicht unerwartet. Dass jedoch erst jede Fünfte überhaupt profitiert hat, ist kein gutes Zeichen.

Abb. 2: Wie hoch war der ausgezahlte Corona-Bonus?

Das wünschen sich die Angestellten

Kein Wunder: Unter den genannten Wünschen zur Entlastung steht denn auch der Corona-Bonus mit 62% auf Platz 1, gefolgt von zusätzlichen Urlaubstagen (48%) und anderen finanziellen Zuwendungen wie Tankgutscheinen (40%).

Aber auch im Arbeitsalltag sollte es mehr kurze Pausen geben, wünscht sich jede Dritte, und wechselnde Phasen mit und ohne Maske rund 24% der Befragten.

 

 

Kurzarbeit in den Apotheken

Bei der Online-Umfrage wurde auch danach gefragt, ob und in welchem zeitlichen Umfang Beschäftigte von Kurzarbeit betroffen waren.

  • Bei 11,5% der Befragten gab oder gibt es Kurzarbeit.
  • Bei 52% der Betroffenen dauerte sie länger als zwei Monate, bei 31% bis zu zwei Monate und bei 17% bis zu einem Monat.

So kommentiert der ADEXA-Vorstand

ADEXA-Vorstand Tanja Kratt, Leiterin der Tarifkommission, kommentiert die Ergebnisse: „Die große Zahl an Teilnehmenden und die vielen konkreten Wünsche und Forderungen – gerade auch in den Freifeldantworten – zeigen deutlich: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwarten, dass ihr hohes Engagement während der Pandemie auch beachtet und gewürdigt wird. Das beginnt bei der verbalen Wertschätzung und geht über den Corona-Bonus bis zur häufig genannten Gehaltserhöhung.“ Auch eine Arbeitszeitreduzierung bei Lohnausgleich gehört zu den häufiger genannten Wünschen.

Kratt: „Dabei darf auch das erhöhte Infektionsrisiko im Apothekenalltag und bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nicht vergessen werden. Die Möglichkeit einer Arbeit im Homeoffice ist für Apotheken ja nur selten eine realistische Alternative.“

Kratts Vorstandskollege Andreas May ergänzt: „Die Chancen, dass die Politik einen von den Kassen oder vom Steuerzahler finanzierten Corona-Bonus für die Apothekenangestellten auf den Weg bringt, sind derzeit minimal. Daher ist jeder Arbeitgeber und jede Arbeitgeberin gefordert, die hohe Leistung ihrer Teams unter diesen herausfordernden Bedingungen zu honorieren!“ |

Sigrid Joachimsthaler

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