Prisma

Objekt(iv) gesehen

Gehirn erkennt Gegenstände anhand von 49 Eigenschaften

Foto: Byland – stock.adobe.com

us | Ist das eine Katze oder ein Fahrrad oder gar eine Hose? Eine eigentlich blödsinnige Frage, weil die Antwort so offensichtlich ist. Doch wie geht das Gehirn bei der Unterscheidung von Gegenständen vor? Mit dieser Frage setzten sich Wissenschaftler des Max Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig in Kooperation mit dem amerikanischen National Institute of Mental Health auseinander. Die Forscher entwarfen ein Online-Experiment, in dem Teilnehmer drei Bilder von lebendigen und nicht lebendigen Objekten präsentiert bekamen. Ausgewählt wurden die Bilder aus einer Datenbank mit über 1800 verschiedenen Objekten, denen insgesamt 90 unterschiedliche Eigenschaften (z. B. rund, wertvoll, künstlich)zugeordnet werden konnten. Aufgabe der Probanden war es, unter den drei Bildern eines auszusortieren, das ihrer Ansicht nach am wenigsten in die Reihe passte. Knapp 1,5 Millionen Antworten von über 5000 Teilnehmern sammelten die Wissenschaftler. Den Versuch demonstrierten die Forscher in ihrer Publikation in Nature Human Behaviour mit den Bildern eines Koalas, einer Brezel und einer Fuß­matte. Anhand der Ergebnisse entwickelten sie ein Computermodel, das vorhersagt, welches Bild einer Dreierkombination vermutlich ausgeschlossen wird. Im Laufe der Auswertung reduzierte das Team um den Psychologen Dr. Martin Hebart die zugeordneten Eigenschaften auf 49, da einige zu selten vorkamen. Anhand dieser 49Eigenschaften lassen sich nahezu alle Objekte unserer komplexen und veränderlichen Umwelt beschreiben, sei es eine flauschige Katze, ein metallisches Fahrrad oder eine weiche Hose. |

Literatur

Hebart MN et al. Revealing the multidimensional mental representations of natural objects underlying human similarity judgements. Nature human behaviour 2020. doi:10.1038/s41562-020-00951-3

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