DAZ aktuell

Kommen die Hilfen an?

Apobank hat bisher keine KfW-Kredite an AvP-Apotheken vergeben

tmb | Als bisher praktikabelste Hilfe der Politik für AvP-geschädigte Apotheken erscheinen Kredite der bundeseigenen KfW. Von Bundestags­abgeordneten ist zu hören, etwa 250 Apotheken hätten solche Hilfen bereits erhalten. Doch die Apobank erläuterte gegenüber der DAZ, die Weiterleitung der Corona-Kredite der KfW scheitere daran, dass diese nicht für Umschuldungen genutzt werden dürfen.

Die KfW konnte der DAZ nicht beantworten, ob sie Kredite an Apotheken vergeben hat. Denn in ihrer Statistik würden die Kreditnehmer nur grob klassifiziert. Die KfW habe auch keine branchenspezifischen Programme.

Corona-Hilfsprogramm auch für Apotheken

Doch die KfW bestätigte gegenüber der DAZ, dass Apotheken Corona-Kredite in Anspruch nehmen können – auch wenn sie durch die AvP-Insolvenz in Schwierigkeiten geraten sind. Beim Corona-Programm der KfW spiele es keine Rolle, weshalb der Kreditnehmer Probleme habe. Dies ergibt sich auch aus den Merkblättern der KfW zu den Corona-Krediten. Weiter heißt es von der KfW, die entscheidende Zugangsvoraussetzung für das Programm sei, dass das antragstellende Unternehmen Ende 2019 nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gewesen sei. Bei Krediten bis zu 3 Millionen Euro nehme die KfW keine weiteren Prüfungen vor. Die Hausbanken müssten die Anträge prüfen und entscheiden, ob sie diese an die KfW weiterleiten.

Keine KfW-Kredite für Umschuldungen

Auch die Apobank erklärte gegenüber der DAZ, die KfW biete Corona-Kredite für Apotheken, die prinzipiell auch von AvP-geschädigten Apotheken genutzt werden könnten. Dennoch habe die Apobank bisher solche Kredite nicht vergeben. Denn die Kredite sollten dazu genutzt werden, die Über­ziehungskredite der Apotheken um­zuschulden, aber die Corona-Kredite dürften nicht für Umschuldungen verwendet werden. Diese Bedingung steht auch in den Merkblättern der KfW. Die Apobank teilte außerdem mit, es habe dazu bereits Gespräche mit der KfW gegeben. Doch es sei bisher keine Lösung für das Problem gefunden worden. Die KfW verlange, dass zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme des Überbrückungskredites eine Aktennotiz angefertigt werde, nach der die Ablösung dieses Kredites durch KfW-Mittel erfolgen solle. Doch den Apothekern seien die KfW-Kredite zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt gewesen.

Die KfW bestätigte diese Bedingung gegenüber der DAZ. Wenn eine Apotheke akuten Liquiditätsbedarf habe und die Hausbank vorab Liquidität zur Verfügung stellen müsse, seien „ein aktenkundiges Vorhabengespräch vor Maßnahmenbeginn und im Anschluss eine unverzügliche ­Antragstellung bei der KfW notwendig“, erklärte die KfW. Die Ablösung der Zwischenfinanzierung durch die KfW-Mittel aus dem Sonder­programm gelte dann nicht als Umschuldung, die gemäß den Förder­bedingungen ausdrücklich ausgeschlossen sei.

Wer hat schon KfW-Gelder erhalten?

Allerdings liegen der DAZ Informationen von Abgeordneten aus dem Gesundheitsausschuss des Bundestages vor, nach denen etwa 250 Apotheken bereits solche Kredite erhalten hätten. In einem anderen Fachmedium wurde diese Angabe ebenfalls kolportiert. Dabei bleibt jedoch offen, welche Bank diese Hilfen vermittelt hat und wie die Anträge formuliert wurden. |

Das könnte Sie auch interessieren

Coronakrise oder AvP-Pleite?

Verwirrung um KfW-Kredite

Verwirrende Deutung der Zahlen in Medien und Politikerkreisen

KfW-Kredite wegen Corona oder AvP?

Bund schließt Förderungslücke für Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten

Neue KfW-Schnellkredite ohne Kreditprüfungen

Sonderprüfungen bei Rechenzentren

Wirtschaftsprüfer sollen BaFin zuarbeiten

Kredite, Stundungen, Hilfe von der Familie

Wie Apotheken die AvP-Insolvenz bewältigen

Schreiben aus Ministerien offenbaren neue Zahlen zur AvP-Insolvenz

KfW-Hilfen nur für wenige Apotheken

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.