DAZ aktuell

Es geht los: Grippeschutzimpfungen in der Apotheke

In Nordrhein und im Saarland haben die ersten Apotheker geimpft

ks | Diese Woche haben die ersten Apotheker in Deutschland Grippeschutzimpfungen durchgeführt. Sowohl in der Modellregion Nordrhein als auch im Saarland fiel der Startschuss für die Modellprojekte. Bei beiden ist die jeweils regionale AOK mit an Bord.

Seit März erlaubt das Gesetz Modellprojekte zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken. Wer mitmachen will, hat zahlreiche Voraussetzungen zu erfüllen. Nicht jede Apotheke fühlt sich zu dieser neuen Aufgabe berufen – doch es gibt auch einige Pharmazeuten, die bereit sind, ihren Kunden dieses neue niedrigschwellige Angebot zu machen.

Der Apothekerverband Nordrhein e. V. (AVNR) preschte im vergangenen Juli mit dem ersten Modellprojekt vor – vertraglich vereinbart mit der AOK Rheinland/Hamburg. In den vergangenen Wochen liefen die Vorbereitungen – mittlerweile haben etwa 120 Apothekerinnen und Apotheker aus mehr als 60 Apotheken an Rhein und Ruhr ihre Zusatzqualifikation zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen erworben. Nochmals so viele Pharmazeuten werden bis November folgen. Es wird erwartet, dass in den vier Regionen des Modellprojekts – Düsseldorf und Umgebung, Essen/Mülheim/Oberhausen, Bonn Rhein-Sieg und Rechter Niederrhein (Duisburg/Niederrhein) – in der anstehenden Grippesaison fast 150 Apotheken Grippeschutzimpfungen durchführen werden. 12,61 Euro netto erhalten die Apotheker von der AOK Nordrhein pro Impfung.

Warteliste mit impfwilligen Versicherten

Dr. Markus Reiz, AVNR-Vorstands­mitglied und Inhaber der Donatus Apotheke in Bornheim, ist am vergangenen Montag als erster Apotheker in das neue Dienstleistungsangebot gestartet. „Ich freue mich, gemeinsam mit meinen zwei Apothekerkolleginnen aus meinem Apothekenteam, die ebenfalls die Impfqualifikation erworben haben, dass es jetzt endlich los­gehen kann. Aktuell haben wir schon eine lange Warteliste von Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg, die unser neues Dienstleistungsangebot wahrnehmen wollen.“

Auch Thomas Preis, Vorsitzender des AVNR freut sich. „Das war ein hartes Stück Arbeit für alle Beteiligten, in weniger als zwölf Wochen die Voraussetzungen zu schaffen, dass jetzt in den nächsten Tagen schon über 60 öffent­liche Apotheken in Nordrhein ergänzend zum Impfangebot der Ärzteschaft für Grippeimpfungen der Bevölkerung zur Verfügung stehen können.“ Im November, so Preis‘ Erwartung, werden die Grippeimpfungen in den Apotheken dann richtig Fahrt aufnehmen.

40 Apotheken im Saarland wollen impfen

Auch die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland und der Saarländische Apothekerverein e. V. (SAV) haben ein Modellprojekt ins Leben gerufen. Rund 40 Apotheken sollen über kurz oder lang flächendeckend mitmachen. Die erste Impfung einer AOK-Versicherten erfolgte am vergangenen Dienstag in der Sebastianus-Apotheke in Wadern-Nunkirchen. „Als regionale Gesundheitskasse ist es uns ein Anliegen, über die Erweiterung des Versorgungsangebotes für unsere Versicherten einen echten Mehrwert zu bieten: Unkompliziert, einfach und sicher wird die Impfoption durch unsere Gesundheitspartner hier im Saarland angeboten“, freut sich Christiane Firk, Bevollmächtigte des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland. Die Impfung sei für die AOK-Versicherten komplett kostenlos, weder fielen Zuzahlungen an, noch müssten sie in Vorleistung treten. Die SAV-Vorsitzende Susanne Koch ist überzeugt, dass regionale Modellprojekte der richtige Weg sind, um auszuprobieren, ob und wie das Ziel erreicht werden kann, über Apotheken noch mehr Menschen zu impfen. „Ziel ist es, auch die Menschen zu erreichen, die nicht zum Arzt gehen wollen oder können, um sich impfen zu lassen“, sagte Koch. Wie in Nordrhein bekommen die Apotheken im Saarland 12,61 Euro je Impfung. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.