DAZ aktuell

Ermittlungen wegen betrügerischer Insolvenz

DAV-Chef Fritz Becker fordert schnellstmögliche Aufklärung

cm | Die Insolvenzanmeldung des Apothekenrechenzentrums AvP hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Der Vorwurf: Die Beschuldigten sollen Vermögenswerte beiseite geschafft haben.

„Wir ermitteln gegen zwei Beschul­digte wegen Bankrotts“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Beim Bankrott handelt es sich um eine betrügerische Insolvenz, vor der Vermögenswerte beiseite geschafft wurden.

Um wen es sich bei den Beschuldigten handelt, wollten die Ermittler nicht sagen. In Haft sei derzeit aber keiner der Verdächtigen. Vergangene Woche hatten mehrere unabhängige Quellen gegenüber der DAZ die Vermutung ge­äußert, AvP-Gesellschafter Mathias Wettstein sitze in Untersuchungshaft. Wettstein ist bereits wegen Steuer­hinterziehung vorbestraft.

In einem Rundschreiben der AvP an ihre Kunden hatte es geheißen, Grund für ausstehende Zahlungen seien nicht reibungslos verlaufene Umstrukturierungen. „Die Zahlungen für ihre Rezepte sind sicher auf dem Weg“, hatte Gesellschafter Mathias Wettstein in dem Brief versprochen.

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Fritz Becker, warnt jetzt in einem im ABDA-Newsroom veröffentlichten Statement davor, die Apotheken noch länger auf ihr Geld warten zu lassen. „Viele Apotheker sehen sich mit der existenziellen Bedrohung konfrontiert, dass sie das Geld von den gesetzlichen Krankenkassen für abgerechnete Rezepte entweder gar nicht oder nur teilweise oder verspätet erhalten“, so der DAV-Chef. „Für diese Sorge haben wir großes Verständnis, denn die Monats­abrechnung einer durchschnittlichen Apotheke mit allen Krankenkassen kann schnell eine sechsstellige Euro-Summe sein. Wenn die Apotheke ihr Geld nicht erhält, kann der Cash-Flow empfindlich gestört werden, denn die Großhändler und Hersteller müssen für ihre vorherigen Warenlieferungen bezahlt werden.“

Die betroffenen Apotheken können sich Becker zufolge an ihre Verbände wenden, wenn sie Hilfe benötigen. Der DAV fordere schnellstmögliche Aufklärung von der Finanzaufsichtsbehörde und dem Insolvenzverwalter, „was genau passiert ist und wann die Apotheken ihr Geld bekommen“.

Diese Botschaft richtet sich an das Duo Bauer und Hoos: Der von der Finanzaufsicht BaFin eingesetzte Sonderbeauftragte Ralf R. Bauer hatte die Geschäftsführung der AvP übernommen und zeitnah Insolvenzantrag beim Amtsgericht Düsseldorf gestellt. Die BaFin hatte außerdem Strafanzeige erstattet. Rechtsanwalt Dr. Jan-Philipp Hoos von der Kanzlei White & Case wurde vom Amtsgericht Düsseldorf zum vorläufigen Insolvenzver­walter bestellt. |

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