Aus den Ländern

Nach 200 Jahren so wichtig wie eh und je

Im September 1820 ist in Minden der „Apothekerverein Westphalen“ gegründet worden

Es ging um nichts weniger als die „Veredlung und Vervollkommnung unseres Faches“, wie es in der Gründungseinladung hieß: Vor 200 Jahren ist in Minden der „Apothekerverein Westphalen“ ins Leben gerufen worden, Vorläufer des heutigen Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) in Münster.

Gründerväter waren Dr. Rudolph Brandes aus Bad Salzuflen, Peter du Mênil aus Wunstorf, Ernst Witting aus Höxter und der Mindener Friedrich Wilhelm Beissenhirtz. Die vier kamen im September 1820 zur ersten „Direktorialsitzung“ zusammen und luden die Apotheker Westfalens dazu ein, sich ihnen anzuschließen. Ein Jahr später bereits war der Verein über die Grenzen Westfalens hinausgewachsen – und wurde umbenannt zum „Apothekerverein im nördlichen Teutschland“. 1872 dann schlossen sich der nord- und süddeutsche zum Deutschen Apothekerverein zusammen.

Foto: Jean-Marie Tronquet/AVWL

Dr. Klaus Michels, AVWL-Vorstandsvorsitzender

Nach dem Krieg gründete sich die regionale Nachfolgeorganisation 1953 zunächst unter der Bezeichnung Apothekerverein Westfalen-Lippe neu.

„200 Jahre nach Gründung ist die berufspolitische Vertretung der Inte­ressen von 1300 Apothekeninhabern in Westfalen-Lippe so wichtig wie eh und je, damit Patienten auch in Zukunft flexibel wohnortnah auch im Nacht- und Notdienst mit Arzneimitteln versorgt werden und eine vertrauensvolle Beratung in Anspruch nehmen können“, sagt Dr. Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des heutigen AVWL, anlässlich des Jubiläums. Gerade in der Corona-Krise zeige sich, wie bedeutsam die Leistungen und wie wichtig ein flächendeckendes Netz von Apotheken vor Ort seien. Derzeit allerdings befinde sich die Apothekenlandschaft vor großen Herausforderungen, so Dr. Michels, und nennt zum einen den Fachkräftemangel, das zu geringe Angebot an Studienplätzen in der Region, die Erosion der Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel, die ungleichen Bedingungen im Wettbewerb mit dem Versandhandel und die Umsatzeinbrüche infolge der Corona-Krise.

Zugleich setze sich der Verband dafür ein, den Berufsstand modern und zukunftsfest aufzustellen: „Wir begrüßen die Einführung des E-Rezeptes. Wir arbeiten mit dem Projekt Apo­theke 2.0 an Konzepten, um mithilfe der Digitalisierung die Versorgung der Patienten gerade auf dem Land zu verbessern. Wir sind bereit – wie vom Gesetzgeber geplant –, neue Dienstleistungen in den Apotheken anzubieten.“

Es geht – auch wenn man es heute nicht mehr so pathetisch formulieren würde – also noch immer um die „Vervollkommnung“ des Berufes. |

AVWL

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