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- DAZ 3/2020
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Zahl der Woche: 43
Ein Wissenschaftler-Team aus dem US-Bundesstaat Oregon hat eine landesweite Bestandsaufnahme zu Antibiotika-Verordnungen durchgeführt und die Faktoren analysiert, die in der ambulanten Versorgung bei ungerechtfertigten Verschreibungen eine Rolle spielen könnten. Ihre Ergebnisse wurden im British Medical Journal (BMJ) publiziert. Insgesamt kamen die Forscher für das Jahr 2015 auf etwa 130 Millionen Antibiotika-Verschreibungen, die auf etwa 13 Prozent aller Arztbesuche entfielen. Nur für 57 Prozent der Rezepte gab es geeignete Indikationen, 25 Prozent waren hingegen unangemessen, und 18 Prozent hatten gar keine dokumentierte Indikation. Patienten, die Antibiotika ohne dokumentierte Indikation erhielten, waren eher männlich (61%) und älter. Weiterhin fanden die Forscher heraus, dass Hausärzte Antibiotika deutlich seltener ohne dokumentierte Indikation verschrieben (14%) als Fachärzte (23%). Von allen Verschreibungen ohne dokumentierte Indikation waren 22 Prozent für Chinolone, 14 Prozent für Makrolide sowie jeweils 13 Prozent für Penicilline und Cephalosporine.
In der Diskussion betonen die Autoren, wie wichtig eine dokumentierte Indikation ist, um zu beurteilen, ob eine Antibiotikaverordnung angemessen ist oder nicht. Mit ihrer Studie wollen sie vor allem aufzeigen, zu welchen Fehleinschätzungen es durch eine mangelnde oder falsche Codierung der Ärzte kommen kann. Damit wollen sie helfen, Stewardships für den Antibiotika-Einsatz in der ambulanten Versorgung auf eine bessere Basis zu stellen.
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