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Beratung
Mit Zink gegen Erkältung
Wie das essenzielle Spurenelement das Immunsystem beeinflusst
Zink ist ein essenzielles Spurenelement von zentraler Bedeutung für den menschlichen Stoffwechsel, es spielt eine wichtige Rolle bei Wachstum und Entwicklung, DNA-Replikation, Translation und Transkription. Unbestritten ist auch, dass Zink auf vielfältige Weise an der Immunabwehr beteiligt ist [1], die Aussage „Zink trägt zur normalen Funktion des Immunsystems bei“ ist ein zugelassener Health Claim für Nahrungsergänzungsmittel (NEM).
Zink als essenzieller Nahrungsbestandteil
Nahrungsmittel, über die Zink dem Organismus zugeführt wird, sind einerseits Rind- und Schweinefleisch, Milchprodukte und Eier, andererseits pflanzliche Nahrungsmittel wie verschiedene Nussarten, Sojabohnen oder Weizenkeime. Die D-A-C-H-Referenzwerte für den täglichen Zink-Bedarf wurden im Sommer 2019 durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) neu festgelegt [2]. Sie stehen jetzt in Relation zum Phytat-Gehalt der Nahrung (s. Kasten „Phytate als Inhibitoren der Zink-Resorption“). Erwachsene mit mittlerer Phytat-Zufuhr benötigen 14 mg (Männer) bzw. 8 mg (Frauen) Zink-Ionen pro Tag, bei niedriger Phytat-Zufuhr 11 mg bzw. 7 mg, bei hoher Phytat-Zufuhr 16 mg bzw. 10 mg. Gleichzeitig empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine maximale Tagesaufnahmemenge (Tolerable Upper Intake Level, UL) von 25 mg/Tag [3]. Diese Zink-Menge hat auch bei chronischer Zufuhr mit großer Wahrscheinlichkeit keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Da hierbei auch über die Nahrung zugeführtes Zink mit einberechnet wird, empfiehlt das BfR für Nahrungsergänzungsmittel einen maximalen Gehalt von 6,5 mg pro Tagesdosis [4]. Eine Tagesdosis von 25 mg Zink ist auch die Grenze, bis zu der Zink-haltige Arzneimittel von der Verschreibungspflicht ausgenommen sind.
Langfristiger Zink-Mangel führt unter anderem zu Wachstumsstörungen und erhöhter Infektanfälligkeit. Für Entwicklungs- und Schwellenländer, deren Bewohner ernährungsbedingt oft an Zink-Mangel leiden, gilt die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bei Kindern Zink zu supplementieren. Vor allem Durchfall- und Atemwegserkrankungen können dadurch verhindert oder gemildert werden, diskutiert wird eine mögliche Reduktion der Kindersterblichkeit um bis zu 63%. Diese Empfehlung für Zink-Supplemente lässt sich allerdings nicht auf Deutschland übertragen. Vom Bundesinstitut für Risikobewertung veröffentlichte Daten zeigen, dass in Deutschland über eine ausgewogene Ernährung in der Regel ausreichend Zink zugeführt wird, die tägliche Zufuhr liegt im Schnitt sogar um 20 bis 30% über dem D-A-C-H-Referenzwert der DGE [6]. Realistische Gefahr eines Zink-Mangels besteht nur bei besonderen Bevölkerungsgruppen, z. B. bei Senioren aufgrund von einseitiger Ernährung, bei veganer bzw. vegetarischer Ernährung aufgrund der schlechten Bioverfügbarkeit des enthaltenen Zinks, bei Schwangeren sowie bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Alkoholikern aufgrund der verminderten Resorption. Als erstes Fazit kann also gezogen werden, dass ein Kunde, der grundsätzlich gesund ist und sich ausgewogen ernährt, keine Zink-haltigen Nahrungsergänzungsmittel einnehmen muss, um die normale Funktion seines Immunsystems sicherzustellen.
Phytate als Inhibitoren der Zink-Resorption
Phytate sind Pflanzeninhaltsstoffe, mit denen Phosphat und andere Mineralstoffe gespeichert werden. Im menschlichen Dünndarm komplexieren Phytate Zink-Ionen und verhindern so ihre Resorption und damit die Bioverfügbarkeit von Zink. Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zur Zufuhr von Zink für Erwachsene ist abhängig von der Höhe der Phytat-Aufnahme über die Nahrung. Dabei wird zwischen einer niedrigen, mittleren und hohen Phytat-Zufuhr unterschieden.
Einen hohen Phytat-Gehalt haben vor allem Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Kichererbsen, Sojabohnen oder Vollkorngetreide. Diese Lebensmittel enthalten zwar viel Zink, die Bioverfügbarkeit wird allerdings durch die Phytate um bis zu 45% reduziert. Ein hoher Phytat-Gehalt entspricht einer Ernährung mit ausschließlich pflanzlichen Proteinen z. B. Soja, vielen Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten.
Einen geringen Phytat-Gehalt haben hauptsächlich tierische Proteine. Eine ausgewogene Ernährung mit tierischen Proteinen (inklusive Fleisch und Fisch), aber auch mit Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten entspricht einer Ernährung mit mittlerem Phytat-Gehalt. Ebenso besitzt eine vegetarische Ernährung, bei der Getreide vor allem in Form von Weißmehlprodukten konsumiert wird, einem mittleren Phytat-Gehalt.
Die Werbung für zahlreiche Zink-Präparate suggeriert dennoch eine vorbeugende oder heilende Wirkung von Zink bei Erkältungen. Wirft man dazu einen Blick in die verschiedenen Leitlinien deutscher Fachgesellschaften rund um das Thema Erkältung wie die Leitlinie zu Husten [7], zu Halsschmerzen [8] oder zur Rhinosinusitis [9], wird Zink entweder gar nicht erwähnt oder es wird festgestellt, dass keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit vorliegen und daher keine Empfehlung ausgesprochen werden kann. Zieht man die Fachliteratur zu Rate, finden sich jedoch zahlreiche, leider sehr heterogene Studien und Übersichtsarbeiten, die sich mit der Wirkung von Zink bei Erkältung beschäftigen. Überraschenderweise beschäftigen sich die meisten Arbeiten mit einer für Deutschland eher unüblichen Arzneiform: Zink-haltige Lutschtabletten. Ananda S. Prasad stellt in seinem Review sogar dezidiert fest, dass Erkältungssymptome durch Schlucken von Zink-Tabletten nicht behandelbar sind, sondern ausschließlich durch Applikation auf der Mundschleimhaut [10]. George Eby, der Autor der ersten veröffentlichten Studie aus dem Jahr 1984, postuliert einen BCEC (Biologically Closed Electric Circuit, biologisch geschlossener Stromkreislauf), der positiv geladene Ionen von der Mundschleimhaut ausgehend in den oberen Atemwegen verteilt und so zu einer lokalen Wirkung der Zink-Ionen führt. Zink soll dadurch lokal in den Atemwegen sowohl selbst eine antivirale Wirkung entfalten als auch die Immunreaktion des Körpers stimulieren [11]. Der Erstbeschreibung folgten zahlreiche Studien und Übersichtsarbeiten. Der Vergleich der Daten und damit die Ableitung einer Empfehlung sind jedoch schwierig, da unterschiedliche Zink-Salze in unterschiedlichen Dosierungen eingesetzt werden und unterschiedliche Bewertungskriterien für die Wirksamkeit angewendet werden. Konsens ist heute, dass Tagesdosierungen von 75 mg Zink-Ionen oder mehr bei Einnahmebeginn innerhalb von 24 Stunden nach Symptombeginn die Dauer einer Erkältung um ca. 30% verkürzen können [12]. Beeindruckende Ergebnisse – die jedoch nicht mit den in Deutschland empfohlenen Tagesdosen in Einklang stehen. Prof. Dr. Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin Lübeck ordnet diese hohe Dosierung bei „kurzfristiger Anwendung“ als bedenkenlos ein, rät jedoch von einer dauerhaften Einnahme strikt ab [13]. Eine dauerhafte Zufuhr zu hoher Zink-Mengen kann einen Kupfer-Mangel zur Folge haben [14]: Als Reaktion auf die zu hohe Zink-Zufuhr werden in der Darmschleimhaut vermehrt Metallothioneine gebildet, die die überschüssigen Ionen binden. Dadurch werden dem Körper jedoch nicht nur zweiwertige Zink-, sondern auch die zweiwertigen Kupfer-Ionen entzogen. Symptome eines Kupfer-Mangels sind Anämien, Neutropenie und verschiedene neurologische Störungen. Grenzwerte, ab denen diese Nebenwirkung auftritt, sind nicht bekannt – von einer dauerhaften Überschreitung der maximalen Tagesaufnahmemenge in der Selbstmedikation sollte aber in jedem Fall abgeraten werden. Wird Zink langfristig supplementiert, ist es sinnvoll, auch Kupfer zuzuführen.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Wirksamkeit von Lutschtabletten hat offensichtlich das enthaltene Zink-Salz [15] – hier sind die gut löslichen Salze Zinkgluconat und vor allem Zinkacetat von Vorteil, da sie die Kationen vollständig freisetzen. Citrate oder Glycinate dagegen reduzieren den zur Verfügung stehenden Zink-Anteil bis zur Wirkungslosigkeit. Auch Hilfsstoffe wie Palmkernöl, Baumwollsaatöl, Mannitol oder Sorbitol binden die Zink-Ionen.
Betrachtet man allerdings die auf dem deutschen Markt verfügbaren Lutschtabletten, wird schnell klar, dass in keinem Präparat die in der Literatur vorgeschlagenen hohen Tagesdosierungen und auch selten die in Lutschtabletten optimalen Zink-Salze enthalten sind (s. Tab. 1).
Präparat (Anbieter) | enthaltenes Zink-Salz | maximale Tagesdosis |
---|---|---|
Biolectra® Zink Lutschtabletten (Hermes Arzneimittel GmbH) | Zinksulfat | zwei Lutschtabletten mit je 5 mg Zink-Ion 60 mg Vitamin C |
Cetebe® Abwehr Fit Lutschtabletten (GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG) | Zinkcitrat | eine Lutschtablette mit je 5 mg Zink-Ion 250 mg Vitamin C |
Curazink® Immun Plus Lutschtabletten (Stada GmbH) | Zinkcitrat | eine Lutschtablette mit je 25 mg Zink-Ion 80 mg Vitamin C 45 µg Selen |
Gesundhaus® Zink 10 + C Lutschtabletten (Wörwag Pharma GmbH & Co. KG) | Zinkgluconat | eine Lutschtablette mit je 10 mg Zink-Ion 120 mg Vitamin C |
Naturafit® Immerfit Lutschtabletten (NaturaFit GmbH) | Zinkcitrat | drei Lutschtabletten mit je 4 mg Zink-Ion 75 mg Vitamin C |
Ökothek® Vit C + Zn Lutschtabletten (Ökothek GmbH & Co. KG) | Zinkcitrat | drei Lutschtabletten mit je 4 mg Zink-Ion 75 mg Vitamin C |
Topfitz® Abwehr Aktiv Kirschgeschmack Lutschtabletten (Hermes Arzneimittel GmbH) | Zinkcitrat | eine Lutschtablette mit je 10 mg Zink-Ion 300 mg Vitamin C |
Unsere® Vitamin C / Zink 300 / 10 freefrom Kapseln (Apofaktur e.K. Thomas von Künsberg Sarre) | Zinksulfat | eine Kapsel mit je 10 mg Zink-Ion 300 mg Vitamin C |
Zink + C Menssana Lutschtabletten (Menssana AG) | Zinkcitrat | ein bis zwei Lutschtabletten mit je 5 mg Zink-Ion 75 mg Vitamin C |
Zinc Lozenges Lutschtabletten (Supplementa Corporation B. V. [NL]) | Zink-bisglycinat | eine Lutschtablette mit je 10 mg Zink-Ion |
Zink Lutschtabletten (Endima Vertriebsgesellschaft mbH) | Zinksulfat | eine Lutschtablette mit je 5 mg Zink-Ion |
Zinkletten Verla® Himbeere /Orange Lutschtabletten (Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG) | Zinkcitrat | ein bis zwei Lutschtabletten mit je 5 mg Zink-Ion 30 mg Vitamin C |
Deutlich weniger Aussagen finden sich zur bei uns üblichen oralen Zink-Supplementation zur Prophylaxe von Erkältungskrankheiten. Im aktuellen Cochrane-Review von 2013 [16] (eine Aktualisierung von 2015 wurde wegen Plagiatsvorwürfen zurückgezogen [17]) sind zwei Studien an Kindern aufgeführt, in denen täglich jeweils 10 mg bzw. 15 mg Zink (als Zinksulfat) über sieben Monate gegeben wurden, und eine Reduktion der Häufigkeit von Erkältungen um 36% beschrieben wurde. Dass dieser Effekt auf Erwachsene übertragbar ist, herrscht bei den meisten Autoren Einigkeit, doch gibt es keine klaren Empfehlungen zur Dosierung und Einnahmedauer. Um fast 66% senkte zum Beispiel in einer in den USA durchgeführten Studie an älteren Patienten (55 bis 87 Jahre) eine tägliche Gabe von 45 mg Zink die Häufigkeit von Infektionen – eine Tagesdosis, die nicht mit den bei uns geltenden Empfehlungen im Einklang steht und sogar die in den USA gültige maximale Tagesaufnahmemenge von 40 mg Zink/Tag übersteigt.
Irreführende Dosisangaben
Für den Laien verwirrend: Bei Zink-haltigen Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln geben die Hersteller die enthaltene Einzeldosis entweder für das Zink-Ion an oder für das enthaltene Zink-Salz. So enthält z. B. das Präparat Zinkorotat-POS®, mit „40 mg“ gekennzeichnet, 40 mg Zinkorotat-Dihydrat, was lediglich 6,3 mg Zn2+ entspricht. Zink Verla® OCT 20 mg dagegen enthält 20 mg Zn2+, in Form von 140 mg Zink-D-Gluconat. Nicht die „Zahl“ im Namen, sondern erst der Blick ins Kleingedruckte verrät also bei Zink-Präparaten die Stärke.
Von vielen Faktoren abhängig: Die Bioverfügbarkeit von Zink
Wird über die Dosierung von Zink nachgedacht, ist jedoch nicht nur die im Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel enthaltene absolute Zink-Dosis wichtig, sondern auch die komplexe Frage der Bioverfügbarkeit des enthaltenen Zinks [19]. Sie hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: vom Zink-Status des Körpers, von der Art der zugeführten Zink-Verbindung und inwieweit sich zeitgleich Nahrungsbestandteile im Dünndarm befinden, die eine Resorption hemmen können. Die differierenden Resorptionsquoten von Zink-Verbindungen wurden in den letzten Jahrzehnten breit diskutiert [20, 21]. Als Referenz wird in der Regel Zinksulfat verwendet, das gut untersucht ist. Verschiedene organische Salze wie Zinkgluconat oder Zinkacetat haben eine ähnliche Bioverfügbarkeit. Schwerlösliche Salze wie Zinkoxid oder Zinkcarbonat dagegen werden deutlich schlechter aufgenommen. Durch die Bindung an Aminosäuren wie Glycin, Methionin oder vor allem Histidin kann die Bioverfügbarkeit von Zink gesteigert werden, doch wird für Histidin auch eine im Gegenzug verstärkte Ausscheidung über den Harn diskutiert. Neue Ansätze beschäftigen sich mit Protein-gebundenem Zink oder galenischen Maßnahmen, wie dem Einsatz von kolloidalen Zink-Verbindungen, zunächst im Hinblick auf die Resorptionsförderung von Zink aus der Nahrung [22, 23]. Der aktive Transport aus dem Dünndarm wird zudem über den Zink-Status des Körpers reguliert – bei Zink-Mangel werden Zink-Ionen aus dem Darm deutlich besser aufgenommen als bei ausreichender Zink-Versorgung. Erst wenn Zink-Präparate massiv überdosiert werden, kommt es zu einem passiven Resorptionsprozess, dem der Körper nicht mehr gegensteuern kann. Schließlich kann auch die Einnahme eines Zink-Präparats zu einer Mahlzeit die Resorption erheblich verschlechtern. Nicht nur Phytate, sondern Ballaststoffe allgemein, Oxalate und Tannine binden Zink-Ionen und entziehen sie somit einer Resorption. Die Fachinformationen erwähnen ausdrücklich Kaffee als Getränk mit ungünstigem Einfluss auf die Bioverfügbarkeit. Und auch von anderen zweiwertigen Kationen wie Eisen- oder Calcium-Ionen sowie von Phosphaten wird angenommen, dass sie die Zink-Resorption beeinträchtigen können. Daher wird in der Regel empfohlen, Zink-Präparate mindestens eine Stunde vor dem Essen einzunehmen. Dieser Hinweis ist für die Bioverfügbarkeit ähnlich wichtig wie die Auswahl eines gut resorbierbaren Zink-Salzes. Tabelle 2 gibt einen Überblick über nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, die zur Zink-Supplementierung eingesetzt werden können.
Fertigarzneimittel (Anbieter) | enthaltenes Zink-Salz | Gehalt an Zn2+ | Tagesdosis |
---|---|---|---|
Biolectra® Zink, Brausetabletten (Hermes Arzneimittel GmbH) | Zinksulfat | 25 mg | 12,5 mg bis 25 mg |
Cefazink® 10 mg, Filmtabletten (Cefak KG) | Zink-D-Gluconat | 10 mg | 10 mg bis 20 mg |
Curazink®, Hartkapseln (Stada GmbH) | Zink-Histidin | 15 mg | 15 mg |
Unizink® 50, Tabletten (Köhler Pharma GmbH) | Zinkbis(hydrogen-DL-Aspartat) | 10 mg | 20 mg |
Zink AL, Brausetabletten (Aliud Pharma GmbH) | Zinksulfat | 25 mg | 12,5 mg bis 25 mg |
Zinkamin-Falk®, Hartkapseln (Dr. Falk Pharma GmbH) | Zink-Histidin | 15 mg | 15 mg |
Zink Beta® 25, Brausetabletten (Betapharm Arzneimittel GmbH) | Zinksulfat | 25 mg | 12,5 mg bis 25 mg |
Zinkbrause Verla®, Brausetabletten (Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG) | Zinksulfat | 25 mg | 12,5 mg bis 25 mg |
Zink Hexal®, Brausetabletten (Hexal AG) | Zinksulfat | 25 mg | 12,5 mg bis 25 mg |
Zinkit® 20, überzogene Tabletten (Wörwag Pharma GmbH & Co. KG) | Zinksulfat | 20 mg | 10 mg bis 20 mg |
Zinkorot® 25, Tabletten (Wörwag Pharma GmbH & Co. KG) | Zinkorotat | 25 mg | 12,5 bis 25 mg |
Zinkorotat-POS®, magensaftresistente Tabletten (Ursapharm Arzneimittel GmbH) | Zinkorotat | 6,3 mg | 18,9 mg |
Zinkotase®, Filmtabletten (Biosyn Arzneimittel GmbH) | Zinkbis(hydrogen-DL-Aspartat) | 25 mg | 25 mg |
Zink-Ratiopharm®, Brausetabletten (Ratiopharm GmbH) | Zinksulfat | 25 mg | 12,5 mg bis 25 mg |
Zink Verla® OTC, Filmtabletten (Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG) | Zink-D-gluconat | 20 mg | 20 mg |
Fazit für die Praxis
Was raten wir nun unserem Kunden, der eingangs nach einem Zink-Präparat gefragt hat? Eine Leitlinie gibt uns keiner an die Hand, so müssen wir mit unserem pharmazeutischen Sachverstand die Informationen umsetzen, die uns zur Verfügung stehen. Handelt es sich um eine akute Erkältung im Frühstadium, ist die Wirkung von hochdosierten Lutschtabletten über wenige Tage gut belegt – auch wenn sich die vom BfR angegebene maximale Tagesaufnahmemenge von 25 mg und die in Studien verwendete Tagesdosis von 75 mg nicht decken. Sinnvoll wäre ein Zinkgluconat-haltiges Präparat.
Achtung Interaktionen!
Zink kann die Resorption von Tetracyclinen, Gyrasehemmern, L-Thyroxin und Bisphosphonaten reduzieren – zu entsprechenden Präparaten sollte ein zeitlicher Abstand von zwei bis vier Stunden eingehalten werden.
Möchte jemand vorbeugend Zink einnehmen, spricht nichts dagegen, trotz heterogener Studienlage – gemeinsam sollte in Abhängigkeit von den Ernährungsgewohnheiten eine sinnvolle Dosis ausgewählt werden, die zum Beispiel der Differenz zwischen dem über die Nahrung zugeführten Zink und der maximalen Tagesaufnahmemenge von 25 mg entspricht und damit im Bereich der gut untersuchten 10 mg liegen wird. Schließlich sollte nicht nur ein Präparat mit einer gut resorbierbaren Zink-Verbindung ausgewählt werden, sondern auch entsprechende Einnahmehinweise gegeben werden, um eine optimale Bioverfügbarkeit zu erreichen. Bei längerfristiger Einnahme empfiehlt es sich in jedem Fall, auf die Kontrolle des Kupfer-Spiegels hinzuweisen. Und der Ehrlichkeit halber darf man durchaus anmerken, dass regelmäßiges Händewaschen und andere gängige Hygienemaßnahmen ähnlich wirksame vorbeugende Maßnahmen gegen eine Erkältung sind [20]. |
Literatur
[1] Read SA et al. The Role of Zinc in Antiviral Immunity. Adv Nutr 2019;0:1-15
[2] Zink – Empfohlene Zufuhr, Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/zink/, Abruf am 5. Januar 2020
[3] Domke A et al. Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Wissenschaft, Berlin 2004
[4] Weißenborn A et al. Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln. J Consum Prot Food Saf 2018;13:25-39
[5] Maret W et al. Zinkbedarf und Risiko und Nutzen einer Zinksupplementierung. Perspectives in Medicine 2014;2:3-18
[6] Weißenborn A et al. Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln. J Consum Prot Food Saf 2018;13:25-39
[7] Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Stand 2019
[8] Halsschmerzen. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) Nr. 14, Stand Oktober 2009 (in Überarbeitung)
[9] Rhinosinusitis. S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. (DGHNO-KHC) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), Stand April 2017
[10] Prasad A. Discovery of Human Zinc Deficiency: Its Impact on Human Health and Disease. American Society for Nutrition Adv Nutr 2013;4:176-190
[11] Eby GA. Zinc lozenges as cure for the common cold – a review and hypothesis Medical Hypotheses 2010;74(3):482-492
[12] Hemilä H. Zinc Lozenges May Shorten the Duration of Colds: A Systematic Review. The Open Respiratory Medicine Journal 2011;5:51-58
[13] Podlogar J, Smollich M. Vitamine – Mineralstoffe – Spurenelemente. Beratungswissen für die Apothekenpraxis. 1. Auflage 2019, Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart
[14] Duncan A et al. The risk of copper deficiency in patients prescribed zinc supplements. J Clin Pathol 2015;68:723-725
[15] Hemilä H. Zinc lozenges and the common cold: a meta-analysis comparing zinc acetate and zinc gluconate, and the role of zinc dosage. JRSM Open 2017;8(5)
[16] Singh M, Das RR. Zinc for the common cold (Review). Cochrane Library 2013(6)
[17] Singh M et al. Zinc for the common cold. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015(4), zurückgezogen April 2015
[18] Prasad AS. Discovery of Human Zinc Deficiency: Its Impact on Human Health and Disease. Adv Nutr 2013;4:176-190
[19] Solomons NW. Dietary sources of zinc and factors affecting its bioavailability. Food and Nutrition Bulletin 2001;22(2)
[20] Allen LH. Zinc and micronutrient supplements for children. Am J Clin Nutr 1998;68(suppl):495–498
[21] Krebs NF. Overview of Zinc Absorption and Excretion in the Human Gastrointestinal Tract. J Nutr 2000;130(5):1374-1377
[22] Udechukwu MC et al. Prospects of enhancing dietary zinc bioavailability with food-derived zinc-chelating peptides. Food Funct 2016;7:4137
[23] Kim HJ et al. Cytotoxicity, Intestinal Transport, and Bioavailability of Dispersible Iron and Zinc Supplements. Front Microbiol 2017;8:749
[24] Allan GM et al.Prevention and treatment of the common cold: making sense of the evidence. CMAJ 2014;186(3):18
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