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- DAZ 26/2020
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Prisma
Wer die Giraffen stört
Menschen greifen ins soziale Gefüge ein
us | Viele große Tiere Afrikas sind in ihrer Existenz bedroht. Auch der Lebensraum von Giraffen, die zu den Megaherbivoren gehören, schrumpft, weil der Mensch das Land für seine Zwecke beansprucht. Außerdem setzen Jäger und Wilderer den Tieren zu. Forscher vermuten, dass auch weniger offensichtliche Faktoren das Leben der Tiere verändern. Eine von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz und der Universität Zürich publizierte Untersuchung befasst sich mit dem Einfluss menschlicher Siedlungen auf das soziale Gefüge von Massai-Giraffen in Tansania. Die Giraffen leben in losen Gruppen zusammen. Menschen, die etwa in der Savanne Holz sammeln oder ihr Vieh weiden lassen, stören die Gruppen. Im etwa 30.000 km2 großen Tarangire-Ökosystem beobachteten und fotografierten die Biologen von 2011 bis 2016 systematisch die Giraffengruppen. Wie der Fingerabdruck beim Menschen sind die Zeichnungen auf dem Fell der Tiere einmalig und eignen sich zur eindeutigen Identifikation eines Individuums. Auf diese Weise konnten die Forscher nachvollziehen, wer wann, wo und mit wem durch die Savanne zog ‒ und so die sozialen Netzwerke rekonstruieren. Das Tarangire-Ökosystem ist ein heterogenes Gebiet, das zwei Nationalparks, eine private Ranch und mehrere Dörfer umfasst. Die Forscher werteten die Beobachtungen statistisch aus: Tiere, die in der Nähe menschlicher Ansiedlungen lebten, hatten weniger soziale Beziehungen als Tiere, die nur selten Menschen begegneten. Dafür waren ihre Bindungen stärker. Die Untersuchung belegt, dass bereits die bloße Anwesenheit von Menschen die natürlichen Lebensgewohnheiten von wilden Tieren durcheinanderbringen kann. |
Literatur
Bond ML et al. Proximity to humans affects local social structure in a giraffe metapopulation. J Anim Ecol 2020, doi:10.1111/1365-2656.13247
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