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Beratung
Für einen glänzenden Auftritt
Veränderungen an den Fußnägeln sind oft nicht nur ein kosmetisches Problem
Bei schätzungsweise jedem zweiten Psoriasis-Patienten sind auch die Finger- und Zehennägel von der Schuppenflechte betroffen. Bei einer Psoriasis-Arthritis ist dieser Prozentsatz noch höher, und häufig gehen Nagelveränderungen den Gelenkentzündungen voraus. Die durch die Nagelpsoriasis bedingten Verhornungsstörungen (Hyper- und Parakeratosen) führen zu typischen Veränderungen. Dazu zählen vor allem punktförmige Einsenkungen in den Nagelplatten („Tüpfelnägel“), gelb-bräunliche Verfärbungen („Ölflecken“) oder schuppige Veränderungen unter dem Nagelbett, die die Nagelplatte zerstören können („Krümelnägel“). Außerdem kann der Nagelfalz angeschwollen sein. Durch die systemische Behandlung der Psoriasis, zum Beispiel mit Biologika, können sich auch die Nagelveränderungen zurückbilden. Bei einer Lokaltherapie sind Cortison-haltige Salben oder Cremes Mittel der ersten Wahl, auch in Kombinationen (z. B. mit Calcipotriol in Daivobet®, Rp).
Rezeptfreie Nagellacke gegen psoriatrische Veränderungen
Zur Selbstmedikation kann gegen die Hyperkeratose bei Nagelpsoriasis ein Harnstoff-haltiges Medizinprodukt empfohlen werden (Onypso® Nagellack). Man trägt es sechs Monate lang einmal täglich auf die gesamte Nagelfläche auf. Laut Hersteller erhöht sich durch die Verdunstung des Lösungsmittels die Urea-Konzentration von ursprünglich 15% auf über 50%. Die keratolytische Wirkung des Harnstoffs soll die Wasserstoffbrücken des Keratins durchbrechen und den Nagel glätten. Ein weiteres Medizinprodukt (Sililevo®) zur Verbesserung des Erscheinungsbildes von psoriatrisch veränderten Fuß- und auch Fingernägeln wirkt durch den Gehalt an Hydroxypropylchitosan (HPCH). Es bindet an das Nagelkeratin und soll dadurch die unebene Nageloberfläche glätten sowie Löcher in der Nagelstruktur versiegeln. Weitere Inhaltsstoffe wie Kieselsäure und Schwefel können den Nagel remineralisieren und seine Stabilität und Festigkeit erhöhen. Das Produkt ist nicht nur bei Nagelpsoriasis einsetzbar. Es eignet sich auch als Unterlack für farbigen Nagellack oder als Nagelkur während einer „Lackpause“.
Mineralstoffmangel als Ursache
Wenn die Fußnägel brüchig sind und vom Rand her schichtweise absplittern (Onychoschisis, griech. schisis = Spaltung) oder sich längsfaserig aufspalten (Onychorrhexis, griech. rhexis = Riss), sollte die Schilddrüsenfunktion überprüft werden, da Störungen die Ursache sein können. Häufiger als eine Hormonstörung liegt bei gespaltenen, eingerissenen oder brüchigen Nägeln ein Nährstoffmangel vor. Wenn der Verdacht besteht, dass für das Nagelwachstum besonders wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie A- und B-Vitamine, Eisen, Folsäure, Kalzium oder Zink nicht in ausreichender Menge durch die Ernährung zugeführt werden, kann der Arzt durch ein Blutbild die häufigsten Mangelzustände identifizieren. Zur Substitution kann in der Apotheke zum Beispiel Bio-H-Tin®, Ferro sanol duodenal®, Calcium 500 Hexal Brausetabletten® oder Zinkorotat® abgegeben werden.
Nagelveränderungen durch Traumata
Sportler – vor allem in Teamsportarten – sowie aktive Kinder und Jugendliche können sich Verletzungen zuziehen, die auch die Fußnägel betreffen und bis zur Ablösung eines Nagels (Onycholyse) führen können. Sie sollten deshalb besonders darauf achten, diese immer so kurz zu halten, dass sie etwas unterhalb der Zehenkuppe enden. Bei Kleinkindern muss bei ungewöhnlichen Nagelveränderungen auch an eine angeborene Nageldystrophie gedacht werden. Die Fußnägel weisen dabei unterschiedliche Veränderungen auf. Selten ist die Nagelplatte so zerstört, dass eine krümelige Struktur entsteht. Fällt ein schwerer Gegenstand auf einen Nagel, bildet sich ein Hämatom, das dann als Fleck oder Strich durch die Nagelplatte hindurchscheint. Falls eine dunkle Verfärbung nicht herauswächst und Betroffene sich nicht an einen Stoß oder Schlag erinnern, kann es sich auch um ein malignes Melanom handeln. Besonders verdächtig sind in diesem Fall neben einer länglichen Nagelverfärbung eine ringförmige Pigmentierung neben dem Nagel.
Arzneistoffe, die zu Nagelveränderungen führen können
Nagelveränderungen sind bei einer Reihe von Wirkstoffen bekannt (s. Tab. 1). Besonders schwerwiegend können sie unter der Behandlung mit bestimmten Zytostatika ausgeprägt sein. Ursache dafür ist, dass die Wirkstoffe in die Nägel ausgeschieden bzw. darin gespeichert werden. Das Wachstum der Nägel wird beeinträchtigt, sie werden brüchig, können sich verfärben und weisen manchmal Querstreifen und -furchen auf. Bei subungualen Hämatomen können starke Schmerzen auftreten, im schlimmsten Fall kommt es zur Onycholyse. Nach Therapieende heilen diese Veränderungen nach einer gewissen Zeit wieder ab.
Wirkstoffe (Präparate, Auswahl) | Nagelveränderung | Häufigkeit laut Fachinformation |
---|---|---|
Afatinib (Giotrif®) | Paronychie (infektiöse Nagelwallentzündung) | sehr häufig |
Tüpfelnägel, Verfärbungen | häufig | |
Docetaxel (Taxotere®) | Nagelveränderungen | sehr häufig |
Gefitinib (Iressa®) | Nagelstörungen | häufig |
Lapatinib (Tyverb®) | Nagelveränderungen inklusive Paronychie | häufig |
Penicillamin (Metalcaptase® Tbl.) | Gelbfärbung der Nägel | sehr selten |
Paclitaxel (Abraxane®) | Nagelveränderungen | häufig |
Verfärbung von Nagel/Nagelbett | gelegentlich | |
Trametinib (Mekinist®) | Nagelbettentzündung | häufig |
Tetracyclin Wolff® | Nagelverfärbung, Onycholyse | selten |
Mykosen als Ursache für Nagelveränderungen
Nagelpilz wird hauptsächlich durch Dermatophyten wie Trichophyton (T.) rubrum, T. interdigitale, aber auch Hefen (Candida-Arten), seltener Schimmelpilze (Aspergillus) hervorgerufen. Einige Nagelpilz-Erreger bilden sehr widerstandsfähige Sporen aus. Die Erstdiagnose einer Nagelmykose inklusive Erregernachweise sollte beim Hautarzt erfolgen. Übertragen werden die Erreger über infektiöse Hautschüppchen. Zu den häufigsten Infektionsquellen zählen neben dem direkten Hautkontakt gemeinsam benutzte Handtücher sowie die Fußböden in Saunen, Schwimmbädern oder in Gemeinschaftsduschen. In solchen Einrichtungen sollten deshalb konsequent Badeschuhe getragen werden. Eine Alternative ist die Anwendung eines Schutzsprays (Excilor® 3 in 1 Schutzspray), das auf der Haut einen Film aus Copolymeren – eine Art „unsichtbare Socke“ – bildet. Laut Hersteller kann der Schutz während und nach Barfuß-Aktivitäten bis zu acht Stunden anhalten.
Topisch versus systemisch
Bei einem distalen Nagelbefall bis zu 50% kann die antimykotische Therapie lokal erfolgen. Sind mehr als drei Nägel betroffen, wird in der Regel zusätzlich eine systemische Therapie empfohlen. Systemisch werden bei Nagelpilz hauptsächlich Terbinafin, Itraconazol oder Fluconazol eingesetzt, wobei deren Hepatotoxizität zu beachten ist. Bei Azolen sind mögliche Wechselwirkungen mit Wirkstoffen, die auch über das Cytochrom-P450-Isoenzym 3A4 metabolisiert werden, zu berücksichtigen. Ganz gleich, ob topisch oder systemisch – eine Nagelpilz-Behandlung sollte so lange durchgeführt werden, bis der gesunde Nagel vollständig nachgewachsen ist. Da zwischen Nagel- und Fußpilz ein Ping-Pong-Effekt auftreten kann, ist es ratsam, die Fußsohlen und Zehenzwischenräume zusätzlich mit einer antimykotischen Creme zu behandeln. In etwa 80% der Fälle entsteht der Nagelpilz durch Übertragung aus einem Fußpilz. Daher muss ein Fußpilz genauso konsequent behandelt werden wie ein Nagelpilz. Tabelle 2 zeigt Fußsprays, die zur Vorbeugung von Fuß- und Nagelmykosen angewendet werden können. Als zusätzliche Maßnahmen kann man die Schuhe mit einem antimykotischen Spray einsprühen. Zur Verfügung stehen Clotrimoxazol-haltige Produkte wie z. B. Antimykal® Spray Lösung, Canifug® Lösung 1%, Clotrigalen® Pumpspray oder Fungizid-ratiopharm® Pumpspray. Socken sollten möglichst bei 60°C gewaschen werden.
Topische Nagelpilz-Wirkstoffe mit der höchsten Evidenz sind Amorolfin, Bifonazol und Ciclopirox. Auch mit Naftidinhydrochlorid (Exoderil® Gel) kann ein Behandlungsversuch unternommen werden. Die Zubereitung sollte morgens und abends aufgetragen werden. Für eine dauerhafte Abheilung muss bis zu zwei Wochen nach Abklingen der Beschwerden weiter behandelt werden. Eine höhere Wirksamkeit erreicht man, wenn der Nagel mithilfe einer 40%igen Harnstoff-Zubereitung abgelöst wird (atraumatische Nagelentfernung) und nur noch das Nagelbett behandelt werden muss. Auch Bifonazol wird bei Nagelpilz in Kombination mit 40%iger Harnstoffsalbe angewendet (Canesten® Extra Nagelset).
Produkte (Auswahl) | Status | Inhaltsstoffe | Hinweise nach Angaben der Hersteller |
---|---|---|---|
Desodorierung/Hemmung der Schweißbildung | |||
Canesprotect®Fußspray Druckgasspray | K | Dialuminiumchloridpentahydroxid | morgens gleichmäßig aus 15 cm Entfernung auf saubere und trockene Füße, Fußsohlen sowie Zehenzwischenräume auftragen, Füße sollen 24 Stunden lang trocken und frisch bleiben |
Efasit Sport 4 in 1 extreme Fuß Spray Druckgasspray | K | Dialuminiumchloridpentahydroxid, DL-α-Tocopherolacetat, Levomenthol, Bisabolol Clotrimazol | ein- bis zweimal täglich gründlich saubere Füße sowie Zehenzwischenräume einsprühen, |
Gehwol® Fuß- und Schuh-Deo-Spray Druckgasspray | K | Zink-Ricinolat, Ethylhexylglycerol, Octenidindihydrochlorid | Anwendung an den Füßen und in den Schuhen |
Hansaplast® Fußpilz-Schutz 2 in 1 Deo mit Octenidin Druckgasspray | K | Octenidindihydrochlorid | gleichmäßig auf trockene Füße sowie Zehenzwischenräume aus 15 cm Entfernung auftragen, 48 Stunden Schutz gegen Fußgeruch, Propylenglycol kann Haut reizen |
Hansaplast® Silver Active Fuß Spray Druckgasspray | K | Silbercitrat, natives Avocadoöl | morgens auf saubere und trockene Füße aus 15 cm Entfernung auftragen, 72 Stunden Schutz gegen Fußgeruch |
Desinfektion der Füße | |||
Excilor® 3 in 1 Schutzspray (Schutzfilm) Druckgasspray | MP | Milchsäure, Panthenol, Chlorhexidindigluconat, Pirocton olamin, Glycerol, Ethanol, Pyridoxinhydrochlorid, Ascorbinsäure phosphat natrium, Dimethylether, Xylitol, Shikimisäure | bildet als „unsichtbare Socke“ dünnen, nicht klebenden Copolymerfilm, gleichmäßig auf Füße, Fußsohle und Zehenzwischenräume sprühen, soll acht Stunden während und nach Barfuß-Aktivitäten schützen, kann auf den Füßen verbleiben oder mit lauwarmem Wasser entfernt werden |
Myxal® Fuß-Spray Pump-Spray | sNAM | Benzalkoniumchlorid, Didecyldimethylammoniumchlorid | gleichmäßig aus 20 cm Entfernung auf Füße und Zehenzwischenräume auftragen, Anwendung an Füßen, Strümpfen und in Schuhen, Benzalkoniumchlorid: kann Hautreizungen hervorrufen |
Prontoman Fußpflege Spray Pump-Spray | MP | Undecylenamidopropylbetain, Polihexanid | großzügig auf Füße sprühen, auch anwendbar für Hornhauterweichung |
SOS® Fuß-Desinfektions-Spray Pump-Spray | sNAM | Benzalkoniumchlorid, Didecyldimethylammoniumchlorid | einfach anzuwenden durch Überkopf-Sprühfunktion, zusätzliche Beseitigung von Fußgeruch, Anwendung an Füßen und in den Schuhen, bakterizid, levurozid (Candida albicans), begrenzt viruzid |
Desinfektion der Schuhe | |||
Calcifu® Dosierspray Schuhdesinfektion Pump-Spray | sNAM | Poly(hexamethylenbiguanid), Didecyldimethylammoniumchlorid | Innenraum der Schuhe jeweils mit drei bis vier Sprühstößen einsprühen, Strümpfe einsprühen und über Nacht einwirken lassen, am nächsten Tag normal waschen, nicht zur Anwendung auf der Haut! |
Myfungar® Schuhspray Pump-Spray | sNAM | Didecyldimethylammoniumchlorid, Polihexanid, Ethanol | Innenraum der Schuhe mit fünf bis sieben Sprühstößen einsprühen, Einwirkzeit mindestens zehn Minuten, Desinfektion der Schuhe regelmäßig wiederholen |
Schollmed® Anti-Pilz Schuh-Spray Pump-Spray | sNAM | Dimethylbenzylammoniumchlorid, Didecyldimethylammoniumchlorid | Spray aufrecht haltend zwei- bis dreimal in die Innenseiten der Schuhe sprühen, Schuhe vor dem Tragen gut trocknen lassen |
K: Kosmetikum, MP: Medizinprodukt, sNAM: sonstiges Nichtarzneimittel |
Behandlung mit medizinischem Nagellack
Als antimykotische Nagellacke stehen derzeit Zubereitungen mit Amorolfin und Ciclopirox zur Verfügung. Beide Substanzen wirken fungistatisch und fungizid, Ciclopirox zusätzlich sporozid. Während Amorolfin die Ergosterol-Biosynthese der Pilzzellmembranen behindert, entfaltet Ciclopirox seine Wirkung durch Hemmung der zellulären Aufnahme von für die Pilzzelle lebenswichtigen Zellbestandteilen und induziert gleichzeitig den Ausstrom anderer essenzieller Zellbestandteile. Amorolfin-Nagellacke sind bei einem distalen Befall unter 80%, das heißt ohne Nagelmatrix-Beteiligung, indiziert. Alle Zubereitungen (Loceryl® Nagellack, Amorocutan® Nagellack, weitere Generika) sind wasserfest und müssen nur einmal wöchentlich aufgetragen werden. Vor der Anwendung wird jeweils mit Einmalfeilen die betroffene Nagelsubstanz abgefeilt. Bei allergischen Reaktionen (auch außerhalb der Nägel) ist die Behandlung abzubrechen. Ciclopirox-Nagellacke sind als wasserfeste und wasserlösliche Zubereitungen verfügbar. Die Anwendungsintervalle variieren zwischen den Produkten. Die wasserfesten Lacke Ciclocutan® und Nagel Batrafen® werden im ersten Behandlungsmonat jeden zweiten Tag, im zweiten zweimal pro Woche und im dritten nur noch einmal wöchentlich angewendet. Zuvor soll der Anwender mit Einwegfeilen oder einer Schere so viel wie möglich vom befallenen und zerstörten Nagelmaterial abtragen. Bei Miclast® wird der wirkstoffhaltige Nagellack einmal täglich, vorzugsweise abends, auf die betroffenen Nägel aufgetragen. Bei der wasserhaltigen Zubereitung Ciclopoli erfolgt die Behandlung ebenfalls einmal täglich, am besten vor der Nachtruhe. Die Besonderheit ist hier, dass der Lack nicht nur auf die gesamte Nagelplatte, sondern im Umfang von 5 mm auch auf die umgebende Haut und, falls möglich, unter dem freien Nagelrand aufgetragen wird. In einer Head-to-Head-Studie, in der an jeweils 60 Patienten die Wirksamkeit eines Amorolfin-Nagellacks (Loceryl® Nagellack gegen Nagelpilz) mit Ciclopoli® gegen Nagelpilz am Großzehennagel verglichen wurde, zeigte sich eine signifikant überlegene klinische Wirksamkeit des 8%igen Ciclopirox-Präparats.
Rezidive verhindern
Da eine Nagelpilzinfektion nicht von selbst abheilt, sollte sie konsequent behandelt werden. Wenn sich auch nur einige wenige Pilzelemente in den vielen Hohlräumen unter der Nagelplatte befinden, können diese die Ursache für ein Rezidiv sein, da sie Wochen und Monate in luftgefüllten Hohlräumen lebensfähig bleiben. Ruhende Pilzelemente bauen aber keine Ergosterol-haltigen Membranen neu auf und werden daher auch nicht durch Antimykotika abgetötet, die durch Störung der Ergosterolbiosynthese wirken (Azole, Terbinafin, Amorolfin). Beim Auftragen eines antimykotischen Nagellackes müssen die seitlichen Nagelanteile sorgfältig mit bestrichen werden, da Wirkstoffe senkrecht in das Keratin diffundieren sollen. Während und vor allem nach dem Ende einer antimykotischen Behandlung sollten Schuhe und Strümpfe desinfiziert werden, um eine Reinfektion zu vermeiden. Das Waschen der Strümpfe mit einem Vollwaschmittel bei 40 °C reicht nicht aus, um lebende Pilzelemente abzutöten, das gelingt erst ab 60 °C.
[Leitlinie Onychomykose]
Richtige Pflege schützt vor Problemnägeln
Eine regelmäßige Nagelpflege ist wichtig, übertriebene oder unsachgemäße Pediküren können jedoch auch schaden. So sollten beispielsweise zum Kürzen der Fußnägel möglichst nur Feilen verwendet werden, da Scheren und Knipser die Nagelplatte quetschen und feine Risse darin hervorrufen können. Damit die Nagelränder nicht einwachsen, sollte das Nagelende möglichst gerade gekürzt werden. Das Nagelhäutchen wird nur vorsichtig zurückgeschoben. Nach der Pediküre ist eine Desinfektion aller Hilfsmittel empfehlenswert. Ältere und/oder motorisch eingeschränkte Menschen besitzen häufig nicht mehr genügend Geschicklichkeit für die Reinigung und Pflege der Fußnägel, bei Diabetikern ist die Sensibilität im Fußbereich geringer als bei Gesunden. Diese Kunden sollten nach Möglichkeit eine medizinische Fußpflege in einer podologischen Praxis in Anspruch nehmen. Dadurch sinkt das Risiko für Verletzungen, die Fuß- und Nagelpilz begünstigen können. Zu weiteren Stressfaktoren für die Nagelplatte, die Pilzinfektionen begünstigen können, zählen häufiges Lackieren und die Lackentfernung mit lösungsmittelhaltigen Nagellackentfernern. Bei längerem Aufenthalt im Wasser, zum Beispiel im Urlaub im Pool, weicht das Wasser die Fuß- und Nagelhaut auf, die natürliche Hautbarriere sinkt. Andererseits kann im Winter trockene Heizungsluft die Füße und Nägel austrocknen, sie spröder und anfälliger für Risse werden lassen. |
Literatur
Altmeyers Enzyklopädie Dermatologie. www.enzyklopaedie-dermatologie.de/dermatologie/onychomykose-ubersicht-3969, Abruf am 11. Juni 2020
Lennecke K, Hagel K. Selbstmedikation für die Kitteltasche. 6. Auflage 2016, Deutscher Apotheker Verlag
Mutschler E, Geisslinger G, Kroemer H, Menzel S, Ruth P. Mutschler Arzneimittelwirkungen, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Jungmayr P. Der Krebspatient in der Apotheke. Beratung bei Haarausfall und Nagelveränderung. DAZ 2018;8:38
Medizinisch effektiv vorgehen gegen Nagelpsoriasis. Informationen der Pierre Fabre Dermo-Kosmetik GmbH, http://pierrefabre-dermatologie.de/unsere-produkte/onypso/behandlung/, Abruf am 15. Juni 2020
Hilfe bei Nagelpsoriasis. Informationen der Almirall Hermal GmbH, www.sililevo.de/hilfe-bei-nagelpsoriasis/, Abruf am 15. Juni 2020
Hutchinson-Zeichen. https://flexikon.doccheck.com/de/Hutchinson-Zeichen, Abruf am 15. Juni 2020
Iorizzo M et al. Ciclopirox 8% HPCH nail lacquer in the treatment of mild-to-moderate onychomycosis: a randomized, amorolofine controlled study using a blinded evaluator. Skin Appendage Disord 2015;1:134–140
Informationen der Vemedia Consumer Health Group zu 3 in 1 Schutzspray / Schutz der Füße. www.excilor.com/de-de/schutzspray/3in1-schutzspray/, Abruf am 15. Juni 2020
Fachinformationen der genannten Präparate
Nagelpsoriasis – Wenn Schuppenflechte die Nägel befällt. Informationen der Novartis Pharma GmbH, www.psoriasis.info/formen/nagelpsoriasis, Abruf am 11. Juni 2020
Neubeck A. Evidenzbasierte Selbstmedikation 2019/2020. 4. Auflage 2019, Deutscher Apotheker Verlag
Onychomykose. Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Deutschsprachigen Mykologischen GesellschaftAWMF-Leitlinien-Register Nr. 013/003, Stand: April 2006
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