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Prisma
Endogene Disruptoren entlarven
E-Morph erkennt estrogene Wirkungen
mp | In der Umwelt sind Chemikalien und Arzneistoffe nachweisbar, die über hormonelle Wirkungen Organismen beeinflussen können. Diese körperfremden, sogenannten endokrinen Disruptoren können nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation an der Entstehung bestimmter Tumore und kardiovaskulärer Erkrankungen beteiligt sein. Forscher des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) haben mit E-Morph einen Test entwickelt, der ohne den Einsatz von Versuchstieren erkennen kann, ob Substanzen ähnlich wie das Hormon Estrogen wirken können. Der Test beruht auf der Beobachtung, dass Estrogen die Bildung von E-Cadherin hemmt. E-Cadherin ist ein Calciumabhängiges transmembranäres Glycoprotein, das stabile Zellkontakte (Adherens Junctions) aufbaut. Diese Adhäsionsproteine sind intrazellulär mit dem Zytoskelett verankert und binden extrazellulär durch eine bestimmte Aminosäuresequenz an E-Cadherin-Moleküle benachbarter Zellen. Ähnlich einem molekularen Reißverschluss verleihen sie Geweben ihre Festigkeit. Estrogen „lockert“ diese Kontakte. Bei Tumoren kann das Hormon auf diese Weise dazu beitragen, dass sich einzelne entartete Zellen vom Gewebeverband lösen und im Organismus an einem anderen Ort Metastasen bilden.
E-Morph basiert auf einer menschlichen Zelllinie, auf die chemische Verbindungen aufgetragen werden. Haben die untersuchten Substanzen Estrogen-artige oder Estrogen-blockierende Eigenschaften, ändern sich die Kontaktstellen der Zellen, was spezifisch unter dem Mikroskop ausgewertet werden kann. In einem automatisierten Aufbau kann der Test mit einer hohen Durchsatzrate erkennen, welche in der Umwelt vorkommenden Schadstoffe auf den menschlichen Organismus einwirken. |
Literatur
Ein Test entlarvt „heimliche“ Hormone. Mitteilung Nr. 023/2020 des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vom 20. Mai 2020
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