Arzneimittel und Therapie

Nebenwirkungsarm gegen Fettleibigkeit

Neues Amphetamin-Analagon hat Vorteile

Foto: Maksymiv Iurii – stock.adobe.com

cb | Appetitzügler aus der Gruppe der Amphetamine wie beispielsweise das in den USA noch erhältliche Phentermin sind heute in vielen Ländern nicht mehr zugelassen oder haben an Bedeutung verloren. Neben dem Abhängigkeitsrisiko sind bei dieser Substanzklasse vor allem kardiovaskulären Nebenwirkungen wie Tachykardie, Hypertension oder Herzklappenveränderungen gefürchtet. Diese Nebenwirkungen sind wahrscheinlich sowohl zentral als auch peripher bedingt. Einer spanisch-portugiesischen Arbeitsgruppe ist es gelungen, ein mit Polyethylenglykol-Ketten konjugiertes Amphetamin zu entwickeln, das die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann. Es aktiviert nur in der Peripherie Beta-2-Adrenozeptoren. Dadurch kam es in adipösen Geweben zur Steigerung der Lipolyse, der Thermogenese sowie zu erhöhter Wärmeabgabe. Die Mäuse, bei denen diese Effekte beobachtet wurden, waren durch die Substanz vor Fettleibigkeit geschützt, ohne die Nahrungsaufnahme reduzieren oder sich mehr zu bewegen zu müssen. Gleichzeitig wurde bei den Mäusen kein Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz beobachtet. Die Studienautoren möchten die Substanz von den üblichen, zentral wirksamen Sympathomimetika abgrenzen. Sie schlagen vor, das pegylierte Amphetamin einer neuen Substanzklasse mit der Bezeichnung Sympathofaciliators zuzuordnen, also Vermittler für den Sympathikotonus. |

Literatur
Mahu I et al. Brain-sparing sympathofacilitators mitigate obesity without adverse cardiovascular effects. Cell Metabol 2020; doi:10.1016/j.cmet.2020.04.013

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