Prisma

Antibiotika: Noch ein Ass im Ärmel

Chemische Modifikation überwindet Resistenzen

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wm | Antibiotika gehören zu den größten Errungenschaften der modernen Medizin. Seit ihrer Entdeckung können lebensgefährliche Infektionen ­effektiv bekämpft werden. Mit der ­daraus entstandenen Sicherheit kam es zu ihrem ausschweifenden Einsatz. Daraus resultierend nimmt das Reservoir wirksamer Substanzen durch die Entwicklung bakterieller Resistenzen drastisch ab. Um zu verhindern, dass wir eines Tages in einer post-antibiotischen Ära leben, gilt es, die Verfügbarkeit wirksamer Antibiotika sicherzustellen. Angesichts der schwindenden Anstrengungen seitens der pharmazeutischen Industrie stellt dies eine Sisyphos-Aufgabe dar. Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg ­zeigen nun einen Weg auf, dem end­losen Zyklus des Resistenz-bedingten Wirkstoff-Verlusts und der darauf folgenden Entwicklung neuer Arzneimittel zu entkommen. Als Alternative zur aufwendigen und kostspieligen De-novo-Entwicklung von Arzneistoffen nutzten sie das Potenzial der chemischen Modifikation bewährter ­Naturstoffe. Da das Reserve-Antibiotikum Vancomycin zunehmend an multiresistenten Keimen scheitert, konjugierten sie das Molekül mit kurzen, positiv geladenen ­Peptiden. Die neuen Verbindungen überwinden alle wichtigen Formen der Vancomycin-Resistenz. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten zeigen eine bis zu 1000-fach erhöhte antimikro­bielle Aktivität. Der Beweis der pharmazeutischen Anwendbarkeit der ­neuen Methode gelang dem Team um ­Philipp Uhl in einem Infektionsmodell in Mäusen: eine hohe therapeutische Wirksamkeit bestätigt das außerordentliche antibiotische Potenzial. |

Literatur

Umstätter F et al. Vancomycin Resistance is Overcome by Conjugation of Polycationic Peptides. Angewandte Chemie 2020; doi.org/10.1002/anie.202002727

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