Gesundheitspolitik

Unser „Minischder“

Ein Kommentar von Dr. Armin Edalat

Im Süden der Republik kennt man Christoph Sonntag als schwäbischen Kabarettisten und Manne Lucha als baden-württembergischen Sozialminister. Zwischen beiden besteht seit einiger Zeit eine kleine politische Affäre – oder anders ausgedrückt: eine freundschaftliche Beziehung mit Gschmäckle. Nichts Großes, aus Sicht der Landesregierung. Groß genug, um sie öffentlich zu thematisieren, meint die Opposition. Lucha soll Sonntag Steuergelder für ein Charity-Projekt zugeschustert haben. Im Gegenzug soll er zu zwei Abendessen eingeladen worden sein. Für den eigentlichen Aufreger im Ländle sorgt aber eine SMS, die Lucha mit „Dein persönlicher Minischder“ unterzeichnet haben soll. Egal, wie diese Amigo-Affäre ausgeht – sie ist schon jetzt ein Paradebeispiel dafür, was mit persön­lichen Beziehungen und Sympathie in diesem Land alles erreicht werden kann. Das läuft bei uns Apothekern derzeit ganz anders. Denn anstatt dem „Minischder“ nachdrücklich klarzumachen, welche Ziele und Interessen man verfolgt, steckt die ABDA jegliche Energie in die Umdeutung interner Beschlüsse, um dem Gesetzgeber am Ende ohne nennenswerten Widerstand zu gefallen. Das wollen eine Handvoll Kammern und Verbände sowie viele Apotheker an der Basis nicht hinnehmen. Seit wann diktieren Regierungsmitglieder den Interessenvertretern, wie und welche Interessen sie zu vertreten haben? Allein dieser Zustand sorgt für den entscheidenden Imageverlust mit nachhaltiger Wirkung. Das wird auch „unser“ Minister süffisant zur Kenntnis nehmen. Dabei hätte er es sicher verkraftet, wenn die Gutachten einfach veröffentlicht worden wären.

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