Wirtschaft

Der Botendienst im Aufwind

APOkix-Umfrage: Botendienst-Vergütung wichtig, aber nicht kostendeckend / Blick in die Zukunft immer pessimistischer

cha | Durch COVID-19, E-Rezept und Versandhandel wird der Botendienst deutlich an Bedeutung gewinnen – davon gehen die rund 160 APOkix-Teilnehmer aus, die im November befragt wurden. Doch die 2,50 Euro, mit denen die Auslieferung honoriert wird, reichen nicht aus, um die Kosten zu decken.

Der Botendienst ist eine klassische Serviceleistung der öffentlichen Apotheken. Entsprechend gibt auch nur ein Prozent der APOkix-Teilnehmer an, keinen Botendienst anzubieten, ein weiteres Prozent plant das zumindest. Die neuerdings eingeführte Honorierung des Botendienstes mit 2,50 Euro empfinden 46 Prozent der Befragten als „absolut nicht“ und weitere 45 Prozent als „kaum kostendeckend“. Für immerhin knapp jeden Zehnten sind die 2,50 Euro zumindest „mehr oder weniger kostendeckend“.

Fast alle APOkix-Teilnehmer sind sich einig darin, dass sie mit dem Botendienst einen wichtigen Beitrag zum Schutz besonders gefährdeter Personengruppen vor COVID-19 leisten. Übereinstimmend wird die Einführung der dauerhaften Vergütung auch geschätzt als „wichtiger Schritt, um regionalen Versorgungsengpässen, beispielsweise in dünn besiedelten Gebieten, vorzubeugen“. Die überwiegende Mehrzahl der Befragten geht zudem davon aus, dass der Botendienst vor dem Hintergrund von COVID-19, E-Rezept und Versandhandel „in Zukunft deutlich häufiger nachgefragt wird als dies aktuell noch der Fall ist“.

Von der Einführung des E-Rezepts erwarten viele Marktteilnehmer eine erhebliche Abwanderung von Rx-Kunden zu den Versendern. Ein Ausbau des Botendienstes könnte hier gegensteuern. Das sehen offenbar auch die APOkix-Teilnehmer so: 37 Prozent stimmen „voll und ganz“ und 47 Prozent „eher“ der Aussage zu, dass der Botendienst „mit der flächendeckenden Einführung des E-Rezepts“ an Bedeutung gewinnen wird. Und 29 Prozent sind „voll und ganz“ und 40 Prozent „eher“ der Ansicht, dass der Botendienst „für unsere Apotheke ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gegenüber reinen Versandhändlern sein wird“.

Die Verabschiedung des VOASG durch den Bundestag macht die Apotheken keineswegs optimistischer – sie blicken so trübe in die Zukunft wie zuletzt 2016.

Erwartungen sind so trübe wie nach dem EuGH-Urteil

Wie in jedem Monat, wurden die APOkix-Teilnehmer auch im November nach der aktuellen Geschäftslage und ihren Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten gefragt. Dabei fällt der Blick in die Zukunft so trübe aus wie lange nicht mehr: 17 Prozent der Befragten erwarten eine starke und 40 Prozent eine leichte Verschlechterung. Mit einer Verbesserung rechnen nur 7 Prozent, der Rest erwartet stabile Verhältnisse. Der dazugehörige Index liegt bei 49,4 Punkten – bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Schlechter fiel der Blick in die Zukunft zuletzt im Dezember 2016 mit 46,6 Punkten aus und damit unmittelbar nach dem EuGH-Urteil zu den Rx-Boni. Auch der Index für die aktuelle Geschäftslage liegt mit 62,8 Punkten deutlich unter den Werten im Frühjahr und dümpelt seit dem Absturz im Juni weiterhin um die 60-Punkte-Linie. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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