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Gesundheitspolitik
Kommentar: Steine statt Gutachten
Beim Thema Gutachten legt die ABDA ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Schon als seinerzeit das katastrophale Honorargutachten des Bundeswirtschaftsministeriums erschien, wurde es von der ABDA ignoriert. Auch bei dem kürzlich vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenen Gutachten zu den Auswirkungen einer Freigabe der Rx-Arzneimittelpreise zeigt sich die ABDA-Spitze gelassen. Vorsichtshalber ein eigenes Gutachten zu beauftragen, ist offenbar kein Thema.
Nur wundern kann man sich zudem darüber, dass drei für die ABDA erstellte Gutachten, die bescheinigen, dass das Rx-Versandverbot sowohl mit deutschem als auch mit europäischem Recht vereinbar wäre, unter Verschluss geblieben sind. Wohl mit Rücksicht auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der bekanntlich das Rx-Versandverbot ablehnt, wurden nur Zusammenfassungen auf der ABDA-Website veröffentlicht.
Nun hat der Pharmaziestudent Benedikt Bühler, der mehr als 400.000 Unterschriften für das Rx-Versandverbot gesammelt hat, darum gebeten, für seinen Auftritt vor dem Petitionsausschuss am 27. Januar die Vollversionen der Gutachten verwenden zu dürfen. Dies hat die ABDA-Spitze jedoch abgelehnt.
Schlimm genug, dass die Interessen der Apotheker von Friedemann Schmidt & Co. nur halbherzig vertreten werden. Dass sie Bühler, der sich mit Leib und Seele für den Berufsstand einsetzt, Steine in den Weg legen wollten, ist skandalös. Dieser hat zwischenzeitlich die Gutachten von anderer Stelle erhalten. Doch es bleibt der bittere Nachgeschmack, dass bei der ABDA-Spitze einmal mehr die Angst vor Spahn über die Loyalität zur eigenen Klientel gesiegt hat.
Dr. Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ
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