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Gesundheitspolitik
Kommentar: Kompetenzen bewahren
Derzeit wird immer wieder diskutiert, welche Konsequenzen man aus der Corona-Krise für die Zukunft ziehen sollte. Eine Forderung für den Apothekenbereich wäre – neben dem Erhalt der flächendeckenden Versorgung –, dass die apothekerliche Kernkompetenz, die Eigenherstellung von Arzneimitteln, nicht zur Disposition gestellt werden darf.
Das wurde schon zu Beginn der Pandemie deutlich. Man kam sich vor wie im absurden Theater, als erst zeitraubend geregelt werden musste, dass Apotheken Handdesinfektionsmittel herstellen dürfen. Mit Fortschreiten der Krise zeichnet sich nun ab, dass sich die Lieferengpässe weiter verschärfen. Im Krankenhaus können Notsituationen gelindert werden, indem die Klinikapotheke fehlende Medikamente selbst herstellt. Doch gerade hier wird gerne der Rotstift angesetzt. Vor diesem Hintergrund macht die Direktorin der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz Prof. Dr. Irene Krämer darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, die Herstellungsbereiche zu erhalten. Denn wenn immer mehr Klinikapotheken abgerüstet würden, gingen Wissen und Fertigkeiten verloren, die Arzneimittel eigenherzustellen (s. S. 2).
Aber auch die öffentlichen Apotheken sollten Wert darauf legen, diese Kernkompetenz zu pflegen. Es muss ja nicht gleich das autonome Labor sein, das Potsdamer Wissenschaftler entwickelt haben und mit dem laut einem Bericht der FAZ Apotheker in der Lage wären, Wirkstoffe vor Ort selbst zu synthetisieren. Ein paar Nummern kleiner, z. B. die Herstellung von Medikamenten mit Standardzulassung, wäre für die meisten Apotheken auch schon ein guter Anfang, um für eventuelle Notfälle gerüstet zu sein.
Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ
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